Netzwerkerin mit Herzblut -
Elisabetta Rickli-Pedrazzini scheidet aus der «Regierung» der Katholiken aus

Dienstag, 17. Dezember 2019

Die St.Gallerin mit deutschen und Tessiner Wurzeln, Elisabetta Rickli-Pedrazzini, war zwölf Jahre lang als Mitglied des siebenköpfigen Administrationsrates, in der «Regierung» des Katholischen Konfessionsteils des Kantons St.Gallen, tätig. Nach drei erfüllten Amtsperioden wird sie Ende Jahr den Stab weitergeben.

Rickli Elisabetta 2019 03 19

«Mein Thema als Administrationsrätin war immer wieder, die Menschen ins Boot zu holen, mit allen unterwegs zu sein, nicht über ihre Köpfe hinweg zu entscheiden, sondern miteinander etwas zu entwickeln, auch offen zu sein für Kompromisse», sagt Elisabetta Rickli-Pedrazzini. «Mein Urvertrauen in den Menschen hat mich dabei geleitet.» Doch nicht nur ihre grosse Menschlichkeit zeichnet die Pädagogin und Mutter von vier erwachsenen Kindern aus, sie hat auch ihr Führungstalent vielfältig unter Beweis gestellt.

Ressort «Kultur und Medien»
Im Rahmen des ihr anvertrauten Ressorts «Kultur und Medien» war sie unter anderem Präsidentin der Kommission für Anderssprachige Seelsorge, der Aufsichtskommission der Diözesanen Kirchenmusikschule (dkms), der Begleitkommission der ökumenischen Medienarbeit sowie des Trägervereins des Pfarreiforums, dem Pfarrblatt im Bistum St.Gallen. Als Präsidentin der Aufsichtskommission der Religionspädagogischen Medienstelle (RPM) in Altstätten begleitete sie die Überführung des ursprünglich regionalen Trägervereins in eine Fachstelle für das ganze Bistum. 2017 leitete sie mit grossem Engagement die viel beachtete Imagekampagne von Bistum und Konfessionsteil mit.

Nicht nur Buchhaltungen überprüfen…
«Meine Schwerpunkte neben der Ratsarbeit und Repräsentationsaufgaben in Kirche, Politik und Kultur waren die Kirchenmusik, die Anderssprachige Seelsorge und das Pfarreiforum mit der Herausgabe des Jugendmagazins d(ich)! zum 20-Jahr-Jubiläum des diözesanen Pfarrblatts», erklärt Elisabetta Rickli-Pedrazzini. «Hauptaufgabe aber war die Ratstätigkeit: Dem Administrationsrat als Exekutive des Katholischen Konfessionsteils obliegt die finanzielle Verantwortung für die Kirchensteuergelder, die kirchlichen Liegenschaften u.a. grosse Teile des Stiftsbezirks sowie die Erarbeitung von Dekreten (Gesetzen) und Reglementen. Ich habe mich immer wieder mit Interesse in neue Geschäfte und Aufgaben eingearbeitet; das hat mich sehr bereichert», freut sich die Administrationsrätin. Eine wichtige Aufgabe waren auch die Revisionen von Katholischen Kirchgemeinden und Klöstern. «Dabei war es mir ein Anliegen, nicht nur die Buchhaltungen zu überprüfen, sondern auch mit den Präsidentinnen und Präsidenten der Kirchenverwaltungsräte ins Gespräch zu kommen, Freud und Leid mit ihnen zu teilen.»

Dem Erbe der Fürstabtei verpflichtet
Als Administrationsrätin wusste sich Elisabetta Rickli-Pedrazzini dem geistigen Erbe der Fürstabtei St.Gallen, heute Weltkulturerbe, verpflichtet. «Der Katholische Konfessionsteil hat Anfang des 19. Jahrhunderts das reiche Erbe des Gallus-Klosters übernommen: Zur Weiterentwicklung der Seelsorge wurde das Bistum errichtet, die Klosterschulen wurden mit den Kantonssekundarschulen «Buebeflade», «Meitleflade» und der gemischt geführten Schule «Notker» im Osten von St.Gallen in zeitgemässe Bildungsinstitutionen überführt und bestehen bis heute weiter. Die weltberühmte Stiftsbibliothek mit neuen Ausstellungsräumen weiter zu entwickeln, insbesondere den neuen Ausstellungssaal mit dem St.Galler Klosterplan zu konzipieren, hat mich in verschiedenen Vorbereitungstreffen und Kolloquien in Kontakt mit Fachleuten aus ganz Europa gebracht», erzählt die Administrationsrätin mit Begeisterung. Sie ist stolz auf das Weltkulturerbe mit Kathedrale und Stiftbibliothek: «Viele Katholikinnen und Katholiken im Kanton St.Gallen sind sich gar nicht bewusst, dass dieses Erbe ihnen gehört!»

«Wir-Gefühl war immer da»
Elisabetta Rickli-Pedrazzini sagt im Rückblick auf ihre Amtszeit: «Das Schönste war, mit vielen Menschen auf dem Weg zu sein, etwas bewirken zu können, besonders auch im Administrationsrat und mit dem Kollegium: Es gab viele gute, lösungsorientierte Diskussionen, das Wir-Gefühl war immer da!» Nun freut sie sich, bald wieder mehr Zeit für ihre Familie und neue Aufgaben zu haben. (eg)

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