Kirchgemeindeverband stellt sich Herausforderungen unserer Zeit

Donnerstag, 28. März 2024

An der kürzlich abgehaltenen 44. Hauptversammlung des Kirchgemeindeverbandes St.Gallen nahmen rund 140 Personen teil. Sie durften in Flums eine informative und gesellige Zusammenkunft erleben – und Sonja Gemeinder aus St.Gallen als neues Vorstandsmitglied wählen. Auch die Missbrauchsstudie kam zur Sprache. Ferner zeigte ein Referat auf, dass sich die Kirche bewegen muss, jedoch nicht im Sinne eines blinden Aktivismus.

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Markus Stäheli, Präsident des Kirchgemeindeverbandes St.Gallen (r.), verabschiedet Armin Bossart, der seit 2016 als Aktuar im Vorstand gewirkt hat und im vergangenen Herbst zum Präsidenten des Administrationsrates gewählt wurde. Bild: Gregor Gämperle

Der Jahresbericht von Markus Stäheli, Präsident des Kirchgemeindeverbandes St.Gallen, verdeutlichte den Anwesenden, dass das Jahr 2023 auch für den Verband ein sehr bewegtes Jahr war. Stäheli bezeichnete die Ereignisse rund um den 12. September und die Vorstellung der Vorstudie zu den Missbrauchsfällen gar als «Tsunami», der durch die Katholische Kirche in der Schweiz fegte und viele Kirchenaustritte nach sich zog. Er plädierte dafür, jetzt nicht in eine Schockstarre zu fallen, sondern zusammen mit der pastoralen Seite alles zu tun, was nötig ist, um wieder einen Boden des Vertrauens zu schaffen; mit griffigen Massnahmen gegen Missbrauch und mit guter Arbeit an der Basis. Auch Armin Bossart, neu gewählter Präsident des Administrationsrates, nahm in seiner Ansprache den Faden auf und versicherte, dass engagiert an den Prozessen gearbeitet werde.

Verabschiedungen und Wahlen

Nach Abnahme der Rechnung 2023 und des Budgets 2024 lag der Fokus auf dem Wechsel in den Gremien. Im Vorstand wurden Brigitte Wicki und Armin Bossart verabschiedet, in der GPK Rosmarie Gmür-Zahner. Neu in den Vorstand gewählt wurde Sonja Gemeinder, Präsidentin der Kirchgemeinde St.Gallen. Die GPK konnte mit Ralph Rütsche ergänzt werden. Die bisherigen Vorstandsmitglieder, Präsident Markus Stäheli sowie die bisherigen GPK-Mitglieder wurden einstimmig und mit grossem Applaus im Amt bestätigt. Der Vorstand setzt sich nun wie folgt zusammen: Präsident Markus Stäheli und die Mitglieder Felix Bischofberger, William Canal, Daniela Hermann, Gregor Gämperle, Sonja Gmeinder und Gisela Schönenberger.

Fokus Familien und Jugend

Dass die Arbeit im Bistum St.Gallen zeitgemäss und zukunftsgerichtet ist, unterstrichen die Informationen von Linus Brändle, DAJU Fachstelle kirchliche Jugendarbeit, und von Matthias Koller, Fachstelle Partnerschaft-Ehe-Familie (PEF). Brändle stellte das neue Label «jugendfreundliche Seelsorgeeinheit» vor, das vom Bistum verliehen wird, Koller präsentierte das niederschwellige Format «Kirche Kunterbunt», welches Familien unkompliziert und begeisternd anspricht – und in vielen Pfarreien bereits regen Anklang findet. Weiter sprach der Theologe Daniel Kosch zum Thema «Demokratisch–solidarisch–unternehmerisch. Staatskirchenrechtliche Körperschaften im Dienst der Kirche von heute und morgen». Das spannende Referat zeigte anschaulich auf, dass sich die Kirche bewegen muss, jedoch nicht im Sinne eines blinden Aktivismus, sondern menschennah, hinhörend und Bedürfnisse wahrnehmend.

Angesichts der vielen Kirchenverwaltungsratsmitglieder, die sich an der bestens organisierten Hauptversammlung in Flums engagiert und mitdenkend zeigten, ist auch der Kirchgemeindeverband St.Gallen hoffnungsvoll, dass der Weg zusammen mit den Kirchgemeinden weiter mutig beschritten werden kann. Alle Verantwortlichen auf pastoraler und auf staatskirchenrechtlicher Seite sind gewillt, an der Kirche von Morgen mitzubauen, damit sie für kommende Generationen lebendig bleibt.

Text: Gabi Corvi

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