Gesamterneuerungswahlen 2023: Gewinner und Verlierer im Parlament

Freitag, 24. Februar 2023

Im Hinblick auf die Gesamterneuerungswahlen vom 10. September 2023 wird dem 180-köpfigen Kollegium (Parlament) des Katholischen Konfessionsteils des Kantons St.Gallen die neue Sitzverteilung unterbreitet. Die Berechnungen zeigen: Vier Kirchgemeinden verlieren einen Sitz – darunter die grösste Kirchgemeinde St.Gallen – vier andere gewinnen einen. Das letzte Wort hat das Kollegium an der Juni-Session.

Katholisches Kollegium Vom 22. November 2022

Katholisches Kollegium vom 22. November 2022, Bild: Regina Kühne

 

Basierend auf der aktuellen Anzahl Katholiken – per 31. Dezember 2022 wurden 210’385 im Kanton St.Gallen gezählt – wird jeweils vor den Gesamterneuerungswahlen berechnet, welcher Kirchgemeinde wie viele Sitze im Kollegium zustehen. Jede Kirchgemeinde mit 600 und mehr Katholiken bildet einen Wahlkreis. Kleinere Kirchgemeinden werden mit anderen Kirchgemeinden zu einem Wahlkreis vereinigt.

Angesichts dieser Ausgangslage erfüllt in diesem Jahr die Kirchgemeinde Bernhardzell die Voraussetzungen für einen eigenen Wahlkreis nicht mehr. Unter Berücksichtigung der Organisation der Seelsorge und der politischen Gemeinde schlägt der Administrationsrat (Exekutive) einen Wahlkreis Waldkirch-Bernhardzell vor. Dies geht aus den Parlamentsunterlagen für die Juni-Session hervor. Überdies wurden die Kirchgemeinden Bazenheid, Gähwil und Kirchberg infolge der beschlossenen Vereinigung per 1. Januar 2024 zu einer Kirchgemeinde und einem Wahlkreis zusammengefasst – dem Wahlkreis Alttoggenburg.

Alles in allem erfüllen 19 Kirchgemeinden die Voraussetzungen mit 600 Katholiken zur Bildung eines eigenen Wahlkreises nicht und sind deshalb mit einer oder mehreren Kirchgemeinden zu einem Wahlkreis zu vereinigen.

Veränderungen bei acht Kirchgemeinden

Mindestens ein Parlamentssitz steht jedem Wahlkreis zu. Um die weiteren Sitzansprüche zu berechnen, wird die Gesamtheit der katholischen Bevölkerung durch die Anzahl Sitze im Katholischen Kollegium geteilt. Folglich entfallen auf 1169 Personen ein Kollegiumsmandat. Verbleibende Mandate gehen an jene Kirchgemeinden, die nach der Verteilung die höchste Restzahl an Katholiken aufweisen.

Vier Kirchgemeinden verlieren in der Folge einen Sitz: Es sind dies der Wahlkreis (Kirchgemeinde) St.Gallen, Region Rorschach, Benken sowie Niederhelfenschwil-Lenggenwil. Umgekehrt können sich vier Kirchgemeinden über einen Sitzgewinn freuen: Mörschwil, Diepoldsau-Schmitter, Obersee und Wattwil-Hemberg-Ricken. Insgesamt umfasst das Katholische Kollegium 180 Sitze. St.Gallen bildet mit total zwanzig Sitzen den mit Abstand grössten Wahlkreis.

Das letzte Wort hat das Katholische Kollegium an der Juni-Session. Die neue Sitzverteilung wird für die Legislatur 2023 bis 2027 von Gültigkeit sein. Die genannte Zahl der Katholiken im Kanton St.Gallen ergibt sich aufgrund der Erhebung bei den Einwohnerämtern.

Text: Roger Fuchs

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