Gewählt: Christoph Schönfelder wird neuer Domorganist in St.Gallen
Mittwoch, 14. September 2022Die Nachfolge des in Pension tretenden St.Galler Domorganisten Willibald Guggenmos ist geregelt. Der 30-jährige Christoph Schönfelder tritt per 1. August 2023 in seine Fussstapfen. Derzeit arbeitet er als hauptamtlicher Dozent für liturgisches Orgelspiel und Improvisation an der Hochschule für Musik und Theater in München.
Christoph Schönfelder freut sich auf seine neue Aufgabe an der Kathedrale St.Gallen. Fotograf: Matthias Jud
Der neu gewählte Domorganist Christoph Schönfelder überzeugte die Findungskommission nicht nur musikalisch wegen seiner technischen und künstlerischen Fähigkeiten und dem Improvisationstalent, sondern auch aufgrund seines theologischen und liturgischen Wissens und als Mensch. Die Findungskommission mit Raphael Kühne an der Spitze, seines Zeichens auch Administrationsratspräsident des Katholischen Konfessionsteils St.Gallen, konnte aus 26 Bewerbungen (10 aus der Schweiz und 16 aus dem Ausland) auswählen. «Dies zeigt, welch hohe Attraktivität die Domorganisten-Stelle in St.Gallen sowohl in der Schweiz als auch im Ausland hat», sagt Kühne.
Ein Kind der Regensburger Domspatzen
Christoph Schönfelder stammt ursprünglich aus Landshut in Bayern. Derzeit arbeitet er als hauptamtlicher Dozent für liturgisches Orgelspiel und Improvisation an der Hochschule für Musik und Theater in München. Seine musikalische Grundausbildung erhielt er einst bei den Regensburger Domspatzen, wo er zusätzlich auch beim dortigen Domorganisten Orgelunterricht genoss. Später studierte er Orgel, katholische Kirchenmusik und Klavier an der bereits genannten Hochschule, seinem heutigen Arbeitgeber.
Privatstudien zur Musik des 19. und 20. Jahrhunderts zogen ihn nach Italien. Im Laufe der Zeit gewann er zahlreiche Orgelimprovisationswettbewerbe, beispielsweise in Stuttgart, Luxemburg, Bayreuth, Landau und Schlägl. Konzertreisen führten ihn unter anderem nach Österreich, Spanien, Italien und Südkorea. Seine Transkription von Rachmaninows zweitem Klavierkonzert für Orgel wurde vom Bayerischen Rundfunk dokumentiert, ebenso spielte Christoph Schönfelder Franz Liszts Totentanz auf der Orgel ein.
Auf seine neue Stelle als Domorganist in St.Gallen freut er sich riesig, was er bereits in seinem Bewerbungsvideo kundtat: «Einerseits die Möglichkeit zu haben, mit meinen Improvisationen und Literaturstücken die Feier der Liturgie zu bereichern und andererseits an der Diözesanen Kirchenmusikschule (DKMS) tätig zu sein und dort mein pädagogisches Wissen zu vermitteln, sind Herausforderungen, die mich begeistern.» Er freue sich, künftig Teil davon zu sein, so Christoph Schönfelder.
Das Pensum des neuen Domorganisten beträgt neunzig Prozent. Der Grossteil davon ist für liturgische Tätigkeiten inklusive Proben oder Ensemblebegleitung reserviert. Der Rest für Konzerttätigkeiten und seine Lehrtätigkeit an der DKMS.
Guggenmos geht in Pension
Der amtierende Domorganist Willibald Guggenmos wird Ende Juli nächsten Jahres mit 66 Jahren in den Ruhestand treten. Seit September 2004 wirkte er als Domorganist an der Kathedrale St.Gallen. «Er hat diese orgelmusikalisch geprägt wie kaum einer vor ihm», lobt der Administrationsrat des Katholischen Konfessionsteils St.Gallen sein Wirken. Sowohl die eigenen wie auch die internationalen Domorgelkonzerte habe er zu einem kulturellen Höhepunkt weit über die Stadtgrenzen hinaus gemacht. Eine ausführliche Würdigung erfolgt zu gegebener Zeit.
Zusatzinfo: Findungskommission
Nebst Administrationsratspräsident Raphael Kühne gehörten der Dompfarrer Beat Grögli und der Präsident der Katholischen Kirchgemeinde St.Gallen, Armin Bossart, der Findungskommission an. Folgende Fachpersonen/Experten standen beratend zur Seite: Domkapellmeister Andreas Gut; Kimberly Brockman, Schulleiterin der Diözesanen Kirchenmusikschule; Dirigent und Musikwissenschaftler Prof. Alois Koch aus Luzern; Orgel-Fachexperte Pater Theo Flury OSB aus Einsiedeln und Thomas Franck, Verwaltungsdirektor der Katholischen Administration St.Gallen.
Text: Roger Fuchs
Fotograf: Matthias Jud