Wahlgeschäfte im Zentrum der Novembersession des katholischen Parlaments
Donnerstag, 9. November 2023Ab 2024 führt der Administrationsrat (Exekutive) des katholischen Konfessionsteils St.Gallen die Geschäfte in neuer Zusammensetzung fort. Drei Mitglieder dieses Gremiums – darunter der Präsident – demissionieren per Ende Jahr. An der Session vom 21. November stellen sich die verbleibenden und vier neue Mitglieder zur Wahl. Ferner stehen das Budget und ein Verpflichtungskredit auf der Traktandenliste. Für 61 Mitglieder des Kollegiums ist es die erste Session, an der sie teilnehmen.
Ab 2024 gehört dieses Bild der Vergangenheit an: Drei Mitglieder des heutigen Administrationsrats demissionieren per Ende Jahr. Die Neuwahlen sind am 21. November. Bild: Roger Fuchs
Acht Personen wollen künftig dem Administrationsrat des katholischen Konfessionsteils des Kantons St.Gallen angehören – doch nur sieben Sitze stehen zur Verfügung. Eine Person wird am 21. November das Nachsehen haben. Weil es ein Jahr der Gesamterneuerungswahlen ist, müssen sich auch die vier verbleibenden Administrationsratsmitglieder – Barbara Hächler aus St.Gallen, Cornelia Brändli-Bommer aus Uznach, Lothar Bandel aus Montlingen und Hans Brändle aus Flawil – der Wiederwahl stellen. Neu dazustossen wollen Armin Bossart aus St.Gallen als Präsident sowie Rolf Allenspach aus Wil, Matthias Wettstein aus Gams und Petra Tockenbürger aus Berg. Der bisherige Präsident Raphael Kühne aus Flawil sowie die Mitglieder Pascale Baer-Baldauf aus Rorschach und Fridolin Eberle aus Bad Ragaz demissionieren per Ende Jahr.
Zu wählen sein wird an der Kollegiumssitzung auch die kollegienrätliche Geschäftsprüfungskommission, in der es ebenfalls mehrere Mutationen gibt. Das GPK-Präsidium soll in den Händen von Jürg Gemeinder aus St.Gallen bleiben.
Eine halbe Million Defizit budgetiert
Das Budget 2024 des Konfessionsteils geht bei einem Aufwand von gut 76 Millionen Franken von einem Defizit von knapp 0,5 Millionen Franken aus. Der Zentralsteuerfuss soll bei 4 Prozent bleiben. Die Geschäftsprüfungskommission (GPK) spricht in ihrem Bericht von einem «immer noch gesunden Finanzhaushalt». Einmal mehr weist sie auf die steigenden Personalkosten hin. Der Administrationsrat seinerseits blickt auch in die Zukunft und hält parallel dazu fest, dass sich am mittelfristigen Finanzhorizont angesichts der hohen Kirchenaustrittszahlen die Aussichten trüben.
Zu beraten gilt es im Zusammenhang mit den Finanzen auch einen Verpflichtungskredit zur Schulraumerweiterung der flade. Angesichts steigender Schülerzahlen braucht es Anpassungen beim Schulraum. Für die mittelfristige Lösung, vorläufig begrenzt auf rund zehn Jahre, wurden an der Schochengasse 6, St.Gallen, Gewerberäume gefunden. Auf das Schuljahr 2024/25 werden dort verschiedene Schulfächer der Zentrumsschulhäuser ausgelagert. Dies bedingt einen Ausbau mit Schulräumen, zwei Schulküchen und Anpassungen in den Zentrumsschulhäusern Gallus und Kloster. Die Kosten des Um- und Rückbaus belaufen sich auf 1,85 Mio. Franken. Diese Kosten sollen innert zehn Jahren amortisiert werden. Zu beachten ist, dass der Zuwachs an Schülerinnen und Schülern auch höhere Schulgelderträge zur Folge hat.
Höherer Globalkredit für Caritas
Verknüpft mit der Budgetgenehmigung ist ebenso das Traktandum betreffend einer neuen Leistungsvereinbarung mit der Caritas St.Gallen-Appenzell. Diese soll in der kommenden Vierjahresperiode einen Globalkredit von jährlich 1,47 Millionen Franken erhalten. Das sind knapp 140’000 Franken mehr als in den Jahren 2020 bis 2023. Die Caritas setzt sich in ganz verschiedenen Bereichen für Menschen ein, die auf solidarisches Handeln angewiesen sind. Der höhere Beitrag soll vor allem im Bereich der Schuldenberatung und -sanierung bei Menschen in der Armutsspirale, im Bereich der Caritas-Märkte und betreffend Zugang zur Bildung für Armutsbetroffene eingesetzt werden.
Schliesslich liegt an der Novembersession auch die Antwort des Administrationsrats auf eine Interpellation in Bezug auf das jährliche Defizit der Stiftsbibliothek vor. Gemäss Administrationsrat besteht kein sofortiger Handlungsbedarf in Sachen zusätzlicher Geldbeschaffung, man will die Thematik aber bei den nächsten Gesprächsrunden mit Kanton, Stadt und umliegenden Gemeinden einbringen. Eine separate Medienmitteilung dazu gab es vor wenigen Tagen.
Text und Bild: Roger Fuchs