Rat der europäischen Bischofskonferenzen verlässt St.Gallen

Freitag, 8. Dezember 2023

Nach 47 Jahren in St.Gallen und zuvor sechs Jahren in Chur ist Schluss: Das Generalsekretariat des Rats der europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) wird bis Ende April 2024 nach Rom gezügelt. Die Schweizer Kirche und St.Gallen verlieren damit einen Hauch Internationalität. Für den Katholischen Konfessionsteil St.Gallen entfällt der bisher bezahlte Standortbeitrag. Martin Michalíček, Generalsekretär des CCEE, kennt die Hintergründe.

Martin Michalíček

Das fünfjährige Mandat des heutigen Generalsekretärs, Priester Martin Michalíček, wurde anlässlich des Umzugs für ein Jahr verlängert. Bild: Roger Fuchs

Dem einstigen Bischofsvikar und späteren St.Galler Bischof Ivo Fürer ist es zu verdanken, dass 1977 das Generalsekretariat des Rats der europäischen Bischofskonferenzen in St.Gallen angesiedelt wurde. Fürer führte das Generalsekretariat bis zu seiner Wahl als Bischof im Jahr 1995. Nach nunmehr bald 47 Jahren in St.Gallen und zuvor sechs Jahren in Chur endet die Geschichte des CCEE in der Schweiz. An der vor wenigen Tagen in Malta abgehaltenen Vollversammlung der 39 Mitglieder des Rats der europäischen Bischofskonferenzen haben die Bischöfe einstimmig für einen Umzug nach Rom votiert. «Ivo Fürer würde vermutlich nicht jubeln, doch keiner der Bischöfe hat für einen Verbleib in St.Gallen gekämpft», sagt der heutige Generalsekretär, Priester Martin Michalíček, gebürtiger Slowake.

Die europäischen Bischöfe erhoffen sich mit dem Umzug mehr Nähe zueinander. In St.Gallen sei es selten der Fall gewesen, dass ein Bischof spontan vorbeigeschaut habe, sagt Martin Michalíček. Da erhofft man sich eine deutliche Veränderung in Rom, weil viele Bischöfe immer wieder dorthin reisen. Auch die Wege zu den päpstlichen Universitäten, an denen verschiedene Spezialisten sowie Theologinnen und Theologen unterrichten, sind in Rom kürzer. Das soll es erleichtern, diese direkt anzusprechen und als Rednerinnen und Redner für die Treffen des Rats zu engagieren. Zu guter Letzt ist es so, dass sich auch andere kontinentale Bischofskonferenzen wie die afrikanische, lateinamerikanische oder auch asiatische regelmässig in Rom einfinden.

Für den Katholischen Konfessionsteil entfällt der Standortbeitrag

Um den Umzug zu organisieren, wurde das fünfjährige Mandat von Martin Michalíček um ein Jahr verlängert. Insgesamt arbeiten beim CCEE an der Gallusstrasse in St.Gallen sechs Personen. Ihnen allen wurde angeboten, die Arbeit in Rom weiterzuführen. Für den katholischen Konfessionsteil St.Gallen fallen mit dem Umzug jährliche Kosten in der Höhe von 160’000 Franken weg, darin inkludiert sind der Standortbeitrag inklusive die Mietkosten für die Büroräume.

Martin Michalíček ist überzeugt, dass das CCEE der St.Galler wie auch der Schweizer Kirche in den letzten Jahren einiges an Internationalität gebracht hat. «Ich wünsche mir natürlich, dass diese Dimension mit unserem Wechsel nach Rom nicht komplett verloren geht.» Gleichzeitig zeigt Michalíček noch einmal auf, weshalb das CCEE überhaupt 53 Jahre lang in der Schweiz angesiedelt war. Gegründet 1971 im Kalten Krieg, habe man bewusst ein militärisch neutrales Land als Standort für das CCEE gewählt. «Zur Auswahl standen demnach Österreich und die Schweiz, und die Schweiz wurde auserwählt», so Martin Michalíček, der den Umzug und die Anfänge in Rom begleiten wird.

Auch wenn es formell noch nicht bestätigt ist, so zeichnet sich bereits ab, wo das CCEE künftig in Rom zu finden sein wird. Gemäss dem Generalsekretär hat man ein konkretes Gebäude im Zentrum, nahe des Pantheon, in Aussicht.

Weitere Informationen zum Rat der europäischen Bischofskonferenzen: www.ccee.eu
(CCEE bedeutet: Consilium Conferentiarum Episcoporum Europae)

Text: Roger Fuchs

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