Märchenhaftes Treiben und Würste – und ein Seitenhieb für den Bildungschef

Donnerstag, 8. Februar 2024

Morgens im Zug verabschieden sich Kolleginnen von Schülerinnen der Meitleflade: «Ihr habt heute den ganzen Tag Fasnacht, so cool.» Und in der Tat: Der Schmutzige Donnerstag gehört den Maskierten. An der Buebeflade werden die Schüler in der Pause verköstigt und das Lehrerteam freut sich am Mittag auf die Premiere des Kollegen und Schnitzelbankers Daniel Mata. Dabei muss der St.Galler Bildungschef Stefan Kölliker einstecken.

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Die Lehrerinnen und Lehrer der Meitleflade lassen sich nicht lumpen und zeigen auch dieses Jahr eine Fasnachtsnummer vom Feinsten. Bild: Roger Fuchs

Für einmal ist alles erlaubt, nur nicht stillsitzen. Unter dem Motto «Ab ins Märchenland» herrschte am Schmutzigen Donnerstag den ganzen Tag buntes Treiben an der Meitleflade. Kaum hat es neun Uhr geschlagen, heizt auch schon die Guggenmusik Chapf Chläpfler aus Engelburg in der Turnhalle ein. Über 25 Jahre dürften sie hier schon auftreten, lassen sie die Schülerinnen wissen. Alle wippen und johlen im Takt. Der Schulalltag scheint bereits nach wenigen Minuten vergessen.

Die einzelnen Programmpunkte folgen einem erprobten Ablauf. Während die Mädchen am Vormittag in verschiedenen Ateliers – darunter ein Bobby-Car-Wettrennen, Karaoke, Fotostudio, Escape-Room, Disco oder eine Märliwald-Challenge – verweilen können, folgen nach dem Mittagessen Bühnendarbietungen von Theater, Tanz, Sketches bis hin zu einer Polonaise in der Turnhalle. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Von den Schülerinnen mit Begeisterung erwartet wird allenthalben der Auftritt der Lehrerinnen und Lehrer. Und diese entführen bei ihrer Inszenierung tief hinein in die Märchenwelt und erzählen bekannte Geschichten neu interpretiert. Beim Finale finden schliesslich alle Zwerge auf der Bühne ihre Prinzessin oder ihren Prinzen und schwingen gemeinsam das Tanzbein.

Von einer ganz anderen Seite präsentiert sich der Schmutzige Donnerstag in der Buebeflade, wo sich alle auf die Znüni-Pause freuen. Seit Jahrzehnten will es die Tradition, dass es für die Schüler Wienerli mit Bürli gibt. Auch die Angestellten der katholischen Administration müssen nicht hintenanstehen und werden in ihrem Pausenraum mit Würsten eingedeckt.

Politik bekommt ihr Fett ab

Ein zweiter Höhepunkt naht zur Mittagsstunde. Lehrer Daniel Mata, den man als Schnitzelbanker unter dem Namen Matatouille kennt, steht vor seiner Hauptprobe: «Meine Teamkolleginnen und -kollegen sind das wohl kritischste Publikum», sagt er mit einem Augenzwinkern. In einem mit Batman vergleichbaren engen, aber violetten Anzug und einer darüber gestülpten gelben Unterhose, mit einer gelben Augenbinde und einem fetten «M» auf der Brust rezitiert er seine Verse. «It’s me, Madman mit der Bio-Supergurke», so Mata, der die nationale wie auch die lokale Politik auf die Schippe nimmt: «En Bildigschef sölls en Neue geh, schad isch de Egger uf die Stell nöd heiss – will de Egger vermuetli a Köllikers Stell, als Metzger besser z’wurstle weiss.» Um die fünfzig Auftritte stehen für Daniel Mata nun während der Fasnachtszeit an.

Noch während Mata seine Rückmeldungen entgegennimmt, ist in der Meitleflade längst das Nachmittagsprogramm gestartet – bunt, laut, farbenfroh und mit vielen lachenden Menschen. Erneut hat die Fasnacht einen einmaligen Akzent im Schuljahr gesetzt.

Text und Bilder: Roger Fuchs

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