«Langfristig schwierig, wenn jede Kirchgemeinde einen Forderungskatalog erstellt»
Donnerstag, 5. Oktober 2023Seit Bekanntwerden der Missbrauchsstudie werden verschiedentlich lokale Aktionen lanciert und Druck aufgebaut. Er habe Verständnis für die Reaktionen, sagt Urs Brosi, Generalsekretär der RKZ, in einem Interview mit der Rundschau. Wenn aber jede Kirchgemeinde einen Forderungskatalog erstelle, werde es langfristig schwierig. Brosi betont, dass man als Dachverband gemeinsam Druck aufbauen wolle. Er spricht auch von Misstrauen gegenüber den Bischöfen.
Printscreen von der SRF-Sendung Rundschau mit Urs Brosi, Generalsekretär der Römisch-Katholischen Zentralkonferenz (RKZ). Printscreen: rf
Die bisherige Situation in der Kirche darf sich nicht wiederholen. Folglich sind gemäss der Römisch-Katholischen Zentralkonferenz (RKZ) entsprechende strukturelle Eingriffe notwendig. «Als Dachverband der Kantonalkirchen versuchen wir, zu koordinieren und gemeinsam einen Druck aufzubauen», so der Kirchenrechtler und Zentralsekretär der RKZ, Urs Brosi, in der gestrigen Rundschau des Schweizer Fernsehens.
Angesprochen auf die neu zu errichtende Meldestelle, bei der die RKZ auch eine Kontrollfunktion fordert, gibt Urs Brosi zu, dass es sich hierbei um ein Misstrauensvotum gegenüber den Schweizer Bischöfen handelt. Nur mit einer Kontrolle könne man sichergehen, dass die Bischöfe auch die von ihnen versicherte Konsequenz an den Tag legen würden, sagt Brosi. Will heissen: Auf staatskirchenrechtlicher Seite will man sicherstellen, dass im Fall des Falles auch Anzeige erstattet wird.
Überdies kam die Sexualmoral zur Sprache und die SRF-Moderatorin wollte wissen, ob nun bei Nichteinhalten der Forderungen Gelder an die Adresse der Schweizer Bischofskonferenz gestrichen würden. Gemäss Urs Brosi läuft hierzu ein Konsultationsverfahren bei den Kantonalkirchen. Erste Rückmeldungen würden zeigen, dass man die von der RKZ aufgestellten Forderungen unterstütze, der Punkt bezüglich Geldkürzungen aber nicht überall überzeuge.
Hier kann das komplette Interview nachgeschaut werden:
https://www.srf.ch/play/tv/-/video/-?urn=urn:srf:video:3dc56347-a731-4ca9-8822-29aea2c8147d
Text: rf
