Klicken statt drucken – das katholische Kollegium muss entscheiden

Mittwoch, 14. Juni 2023

Jahresbericht und Jahresrechnung müssen abgesegnet werden, wenn sich am Dienstag das Kollegium (Parlament) der Katholischen Kantonalkirche St.Gallen zur achten und somit letzten Sitzung in der Amtsdauer 2019 bis 2023 trifft. Zu beschliessen ist auch, in welcher Form fortan die Sitzungsunterlagen für das Kollegium bereitgestellt werden sollen.

Katholisches Kollegium Vom 22. November 2022

Katholisches Kollegium vom 22. November 2022, Bild: Regina Kühne

 

Für etliche Mitglieder des 180-köpfigen Kollegiums der Katholischen Kantonalkirche St.Gallen wird die Sitzung am kommenden Dienstag, 20. Juni, die letzte sein. Im September stehen die Gesamterneuerungswahlen an. Einen möglichen Beschluss der aktuellen Sitzung werden dann die neuen und verbleibenden Mitglieder zu spüren bekommen – es geht dabei um die Zustellform der Sitzungsunterlagen. Im Raum steht die Frage, ob diese künftig nur noch elektronisch zur Verfügung gestellt werden sollen?

Das Ganze geschieht nicht zuletzt vor dem Hintergrund eines Postulats, das eine ökologisch und ethisch verträgliche Geschäftsführung beim Katholischen Konfessionsteil des Kantons St.Gallen verlangt. Dem Kollegium liegt ein Bericht vor, inwieweit dies bereits heute der Fall ist. Ökologisches Bewusstsein ist zwar breit verankert, doch jetzt einfach zurückzulehnen wäre falsch, liess sich dazu Administrationsratspräsident Raphael Kühne kürzlich zitieren.

Durch einen Nachtrag der Geschäftsordnung könnte auch das Kollegium mit gutem Beispiel vorangehen und für eine noch nachhaltigere Verwaltung sorgen. Tagesordnung, Einladung und Beratungsunterlagen würden demnach nur noch elektronisch zugestellt und können dann zu Hause per Klick geöffnet werden.

Rechnung schliesst mit Gewinn

Vorgelegt wird dem Kollegium auch die Jahresrechnung 2022. Diese schliesst bei einem Aufwand von 70,5 Millionen Franken mit einem Plus von 1,3 Millionen Franken. Dieser Betrag soll vollumfänglich der Reserve zugewiesen werden, um künftige Defizite auffangen zu können. Die Geschäftsprüfungskommission (GPK) richtet in ihrem Bericht mehrere Appelle an die Verantwortungsträger, beantragt unter dem Strich aber Genehmigung der Jahresrechnung.

Der Jahresbericht, der zur Kenntnis zu nehmen ist, fasst die vielseitigen Aufgabenbereiche von Administrationsrat, Verwaltung und Bistum zusammen. Die GPK mahnt, die Verwaltungskosten im Auge zu behalten. Es wird kritisch bewertet, zu viele operative Aufgaben an die Verwaltung zu delegieren.

Sitzverteilung für Amtsdauer 2023 bis 2027

Im Hinblick auf die Gesamterneuerungswahlen vom 10. September 2023 wird dem Kollegium auch die neue Sitzverteilung unterbreitet. Basierend auf der aktuellen Anzahl Katholiken – per 31. Dezember 2022 wurden 210’385 im Kanton St.Gallen gezählt – wird berechnet, welcher Kirchgemeinde wie viele Sitze im Kollegium zustehen. Vier Kirchgemeinden verlieren einen Sitz: Es sind dies der Wahlkreis (Kirchgemeinde) St.Gallen, Region Rorschach, Benken sowie Niederhelfenschwil-Lenggenwil. Umgekehrt können sich vier Kirchgemeinden über einen Sitzgewinn freuen: Mörschwil, Diepoldsau-Schmitter, Obersee und Wattwil-Hemberg-Ricken. Weil diese Einteilung auf einer klaren Grundlage und Arithmetik basiert, dürfte die Zustimmung zur Sitzverteilung eine reine Formsache sein.

rf

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