Katholischer Konfessionsteil St.Gallen braucht drei neue Exekutivmitglieder

Donnerstag, 26. Januar 2023

Mit Raphael Kühne aus Flawil, Fridolin Eberle aus Bad Ragaz und Pascale Baer-Baldauf aus Rorschach verzichten im kommenden November drei Mitglieder des siebenköpfigen Administrationsrats des Katholischen Konfessionsteils des Kantons St.Gallen auf eine Wiederwahl für die Legislaturperiode 2024 bis 2027. Die Gründe sind so unterschiedlich wie die Amtsdauer. Persönliche Statements gibt es auch in einem Video.

Eberle Baldauf Kühne

Sie verzichten auf eine Wiederwahl, v.l.: Administrationsrat Fridolin Eberle aus Bad Ragaz, Administrationsrätin Pascale Baer-Baldauf aus Rorschach und Administrationsratspräsident Raphael Kühne aus Flawil.

Die Katholische Kirche liegt ihnen allen am Herzen. Mit viel Herzblut haben sie in den letzten Jahren ihr Exekutivamt auf der staatskirchenrechtlichen Seite beim Katholischen Konfessionsteil des Kantons St.Gallen ausgeübt. Doch nun haben sich der amtierende Präsident Raphael Kühne (Ressort Präsidiales und Finanzen) sowie Fridolin Eberle (Ressort Soziales) und Pascale Baer-Baldauf (Ressort Kultur und Medien) entschieden, per Ende dieses Jahres aus dem Administrationsrat auszutreten. Sie stehen für eine Wiederwahl nicht mehr zur Verfügung. Bei den Gesamterneuerungswahlen für die Exekutive des Konfessionsteils wird das Katholische Kollegium am 21. November 2023 drei neue Mitglieder wählen müssen – nebst den voraussichtlich verbleibenden Barbara Hächler aus St.Gallen, Cornelia Brändli aus Uznach, Hans Brändle aus Flawil und Lothar Bandel aus Montlingen.

Wahlbehörde und Mitarbeitende zuerst informiert

Am Abend des 26. Januars 2023 hat Raphael Kühne im Rahmen der traditionellen Jahreseinläute des Konfessionsteils, bei dem sich alle Mitarbeitenden der angeschlossenen Institutionen treffen, über diese Veränderungen informiert. Bereits am Vormittag wurde das Präsidium des Katholischen Kollegiums darüber in Kenntnis gesetzt.

Kühne selbst wird Ende des Jahres, dann im 68. Altersjahr stehend, auf 9,5 Jahre im Administrationsrat zurückblicken können. Seit 2020 amtet er als Präsident, zuvor oblag ihm als gewöhnliches Mitglied das Ressort «Kirchgemeinden und Aufsicht». Raphael Kühne: «Nach über vierzig Jahren Berufsleben als Rechtsanwalt und dabei auch stets im Dienste der Öffentlichkeit wirkend – 16 Jahre als Präsident im Kirchenverwaltungsrat Flawil und als Kollegienrat, 14 Jahre im Kantonsrat und 9,5 Jahre im Administrationsrat – ist es Zeit, jüngeren Engagierten Platz zu machen.» Verantwortung für den Katholischen Konfessionsteil des Kantons St.Gallen zu tragen, sei für ihn nicht nur eine Ehre, sondern ein Privileg. Das Engagement bezeichnet er angesichts der Vielfalt der Aufgaben und Bereiche als sehr abwechslungsreich und Horizont erweiternd.

Raphael Kühne konnte in seiner Zeit im Administrationsrat wichtige Gesetzgebungsarbeiten wie das Personal-, Verbands-, Verwaltungs-, Ausgleichs- und Kulturgüterdekret vorantreiben. Auch oblag ihm die Leitung verschiedener Gremien und Kommissionen, darunter das Präsidium des Verwaltungsrats des Schweizerischen Pastoralsoziologischen Instituts (SPI) in St.Gallen. Welchen Einfluss hat sein Rücktritt auf komplexe, anstehende Geschäfte wie die Verfassungsrevision? «Ich bin überzeugt, dass es auch in neuer Zusammensetzung der Exekutive und im Wissen darum, dass neue Leute sich erst einarbeiten müssen, nicht zu signifikanten Verzögerungen kommen wird.»

Platz machen für jüngere Kräfte und neue Ideen

Seit bald 14 Jahren sitzt Fridolin Eberle im Administrationsrat, die ersten vier Jahre war er für das Ressort «Aufsicht und Kirchgemeinden» und ab 2014 für das Ressort «Soziales» verantwortlich. Zuvor wirkte er bereits acht Jahre im Katholischen Kollegium, davon zwei Jahre in der kollegienrätlichen GPK. «Als Befürworter einer Amtszeitbeschränkung bin ich der Meinung, dass 14 Jahre im Administrationsrat genug sind», sagt er. Und so wolle er den Weg frei machen für neue Kandidierende, neue Ideen, neue Energie und eine Verjüngung des Gremiums. Er ist mit 58 Jahren das zweitjüngste Mitglied. Fridolin Eberle betont, dass der Administrationsrat ein Kollegialgremium sei und nur gemeinsam Ziele erreicht würden. Er selbst hat unter anderem zur Neuaufstellung der ökumenischen Fachstelle BILL (Begleitung in der letzten Lebensphase) beigetragen. Auch wirkte er mit bei der Vereinfachung der Dekrete und Reglemente im Bereich Stipendien sowie der Missions- und Entwicklungshilfe. Dankbar blickt Eberle zurück. «Es erfüllt mich mit Freude, dass ich einen Beitrag an die Kirche Gottes leisten darf und durfte.»

Abschied aus familiären Gründen

Nach zwei Jahren zieht Ende Jahr auch Pascale Baer-Baldauf, Ressort Kultur und Medien, einen Schlussstrich. Die 46-Jährige ist seit anfangs 2022 im Amt und setzte sich bei der Wahl gegen einen anderen Kandidaten durch. Familiäre Gründe würden eine weitere Amtsperiode leider nicht mehr zulassen, sagt sie. «Es tut mir ausserordentlich leid, dass ich das Amt nach nur zwei Jahren aufgeben muss.» Unter ihrer Ägide hat die Begleitkommission für ökumenische Medienarbeit ein neues mediales Produkt initiiert, das noch in diesem Jahr vorgestellt wird. Auch galt es, die Nachfolge bei der Religionspädagogischen Medienstelle in Altstätten zu regeln. Sie sei glücklich, dass sie die Verantwortung als Administrationsrätin übernehmen durfte, so die Abtretende.

Text, Video und Bild: Roger Fuchs

Persönliche Statements der drei Demissionierenden

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