Für das Kollegium braucht es 61 Neue – auch der Amtsälteste tritt ab

Donnerstag, 22. Juni 2023

Bei den diesjährigen Gesamterneuerungswahlen im Katholischen Konfessionsteil des Kantons St.Gallen tritt ein Drittel des Kollegiums (Parlament) nicht mehr zur Wiederwahl an. Unter den Ausscheidenden befinden sich jene fünf Personen, die bereits vor der Jahrtausendwende eintraten. Mit Beda Hässig (Bild) aus Rheineck geht auch der Amtsälteste; notabene nach 28 Jahren.

Beda Parlament Kombi

Beda Hässig aus Rheineck sass am 20. Juni 2023 zusammen mit 61 weiteren Kollegiumsmitgliedern zum letzten Mal im Katholikenparlament.

Die Liste jener, die bei den Gesamterneuerungswahlen am 10. September 2023 nicht mehr zur Wiederwahl für das Katholische Kollegium antreten, ist zwar lang, für den Verwaltungsdirektor Thomas Franck von der Katholischen Administration aber keine Überraschung: «Schon bei den früheren Gesamterneuerungswahlen war es immer rund ein Drittel der Parlamentarierinnen und Parlamentarier, die ersetzt werden mussten.» Konkret treten 61 von 180 Kollegiumsmitgliedern nicht mehr an.

Die erste grosse Aufgabe, die auf die neuen und verbleibenden Kollegienrätinnen und Kollegienräte wartet, ist die Wahl der Administrationsratsmitglieder (Exekutive) an der Novembersession. Drei Sitze werden frei. Vier Bisherige wollen bleiben, vier Neue treten an – macht acht Personen für sieben Sitze. Die Herausforderung wird gemäss Thomas Franck sein, die Kandidierenden insbesondere den neuen Parlamentarierinnen und Parlamentarier bereits im Vorfeld etwas näher zu bringen.

Seit dem letzten Jahrtausend dabei

Unter den Demissionierenden findet sich der mittlerweile amtsälteste Kollegienrat, Beda Hässig aus Rheineck. Seit 1995 sitzt er, der am 23. Juni seinen 73. Geburtstag feiern kann, im Kollegium. 2012 wurde er für zwei Jahre zu deren Präsidenten gewählt. «Mittlerweile bin ich länger im Amt als Bischof Markus» sagte Beda Hässig im Rahmen der Kollegiumssitzung von dieser Woche.

Ebenso liess Beda Hässig das Plenum wissen, dass in früheren Jahren vor allem kirchliche und konfessionelle Themen das Katholikenparlament beschäftigten, während in jüngerer Vergangenheit immer mehr gesellschaftliche Themen ins Kollegium drangen. Beda Hässig: «Das ist auch gut so. Mein Appell ist aber, dass Sie kritisch bleiben.» Das Kollegium habe nicht einfach alle gesellschaftlichen Diskussionen und Lösungen nachzuvollziehen, sondern einen klaren Auftrag. Und dieser laute, Lösungen im kirchlichen Kontext zu suchen. Vor diesem Hintergrund fände es Beda Hässig auch sinnvoll, wenn das Kollegium personell nicht reduziert würde, wie es immer wieder diskutiert wird. Weniger Kollegiumsmitglieder hätte eine dünnere Verankerung in den Kirchgemeinden zur Folge, ergänzt er auf telefonische Nachfrage.

Ebenfalls seit dem letzten Jahrtausend – exakt seit 1999 – im Amt sind die abtretenden Kollegiumsmitglieder Werner Sutter (Rapperswil-Jona), Gion Pieder Casaulta (St.Gallen), Josef U. Fässler (Wil) und Louis Hüppi (Vilters). Weiter zur Gruppe der Amtsältesten gehört Viliam Pollak (Engelburg, seit 2001). Auch er tritt nicht mehr an.

Interessierte melden sich bei Kirchenverwaltung vor Ort

Um die Lücken im Kirchenparlament sowie in den anderen kirchlichen Gremien zu schliessen, werden in vielen Kirchgemeinden mögliche Kandidierende durch die zuständige Kirchenverwaltung angefragt. Es steht aber auch allen Kirchbürgerinnen und Kirchbürgern frei, sich persönlich bei der Kirchenverwaltung zu melden. Dabei sind auch ausländische Staatsangehörige willkommen.

Eine ordentliche Amtsdauer beträgt vier Jahre, dann müssen sich alle einer Wiederwahl stellen. Informationen zu den Wahlen finden sich auf der Website www.sg.kath.ch/wahlen und unter www.engaging.ch.

Text: Roger Fuchs


Wahlen Administrationsrat im November 2023

 

 

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