Fasnacht an der flade: Von der Fasnachtswurst bis zur Dschungeldisco

«Seit 33 Jahren arbeite ich nun hier, und seit meiner Anfangszeit ist der Schmutzige Donnerstag für die Meitleflade einfach ein wichtiger Tag», sagt Schulleiterin Sonja Dietrich-Keller. Dieser Tag biete die Möglichkeit, einmal die Schülerinnen und Lehrpersonen von einer anderen Seite zu erleben, der Kreativität freien Lauf zu lassen und aus dem Schulalltag auszubrechen. Wann genau diese Fasnachtstradition von ihren Vorgängerinnen eingeführt wurde, kann sie nicht sagen.

Seit Jahrzehnten einen eigenen Brauch pflegt man auch an der Buebeflade im Klosterschulhaus. Alle Schüler erhalten in der Vormittagspause Wienerli mit Bürli. «Mein Mann war vor vierzig Jahren an der flade, und schon damals hat es diese Tradition gegeben», sagt Schulpräsidentin Barbara Hächler. Mittlerweile dürfen sich stets auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung des Katholischen Konfessionsteils St.Gallen auf einen entsprechend deftigen Znüni mit Wienerli oder Schüblig freuen.

Dass in zwei der drei Schulhäuser der katholischen Kantonssekundarschule flade die Fasnacht einen so hohen Stellenwert hat und entsprechend begangen wird, lässt sich gemäss Barbara Hächler gut begründen. «Fasnacht ist eine ganz christliche Tradition», bringt sie es auf den Punkt. Und in der Tat: Das Wort «Fas(t)nacht» wird allgemein als die Nacht (vigilia) vor der vierzigtägigen Fastenperiode gedeutet, ist im Historischen Lexikon der Schweiz nachzulesen.

Buntes Programm den ganzen Tag

Während die Buben noch ihre Wurst kauen, gleicht die Turnhalle nach dem morgendlichen Auftritt der Chapf Chläpfer aus Engelburg mittlerweile einer Disco. (siehe auch Video) «I’m a Barbie Girl» tönt es aus den Boxen. Passend zum Motto «Jungle» tanzen verschiedenste Dschungelwesen von Bären bis hin zu Dinosauriern im Takt der Musik. Die Disco ist eines der Ateliers am Vormittag. In einem Schulzimmer wird derweil Karaoke gesungen, in einem anderen gibt es Dschungelgames. Und ein Fotograf mit Perückenhaaren übers ganze Gesicht rückt nach der Nummernausgabe für die Prämierung alle Verkleideten ins richtige Licht.

Um die Mittagszeit wird es ein zweites Mal spannend im Klosterschulhaus. Verkleidet lauscht das Lehrerteam dem Auftritt von ihrem Kollegen Daniel Mata, in St.Gallen bekannt als Schnitzelbänker unter dem Namen Matatouille. Mit rotem Kochhut, schwarzer Schürze und französischem Akzent mimt er einen Cuisinier, der früher einen Michelin-Stern hatte und heute – mit Blick auf seinen Bauch – einen Michelin-Ring. Ausserdem meint er mit einem Augenzwinkern auf die Körpergrösse der St.Galler Stadtpräsidentin Maria Pappa, er würde gerne für sie kochen, sie behandle die Leute schliesslich nie von oben herab.

Zurück in die Meitleflade: In der Turnhalle präsentieren verschiedene Klassen nachmittags ihre einstudierten Darbietungen von Tanz über Playback bis hin zu Sketchs. Nicht lumpen lassen sich zudem die Lehrerinnen und Lehrer. Sie nehmen die Schülerschar mit auf eine Reise in den Amazonas. Dabei wird getanzt zu Titeln wie «Sommer, Sonne, Sonnenschein» oder auch «Probiers mal mit Gemütlichkeit» aus dem bekannten Film «Das Dschungelbuch». Mit der Maskenprämierung fiebert man sodann einem weiteren Höhepunkt entgegen.

Einen Tag lang ausgelassen feiern, lachen und einfach sein – in der Kantonssekundarschule flade ist am Schmutzigen Donnerstag das Fasnachtsfieber definitiv ausgebrochen.

Text, Bilder, Video: Roger Fuchs