Mit einer Kolumbans-Charta Kooperationen und Pilgerwege fördern

Donnerstag, 29. Juni 2023

Über 450 Gäste aus der Schweiz, Irland, Frankreich und Italien haben sich für das internationale Kolumbans-Treffen – den sogenannten Columban's Day – vom 7. bis 11. Juli in St.Gallen angemeldet. Dabei wird auch eine Charta unterzeichnet zur Förderung des internationalen Kolumbanwegs. Der Anlass wird vom Katholischen Konfessionsteil, vom Bistum und von der Dompfarrei unterstützt.

Dompfarrer Beat Grögli in der Galluskapelle neben dem Bild, das Gallus (links) zusammen mit Kolumban, seinem Meister, zeigt. Bild: Roger Fuchs

Dompfarrer Beat Grögli in der Galluskapelle neben dem Bild, das Gallus (links) zusammen mit Kolumban, seinem Meister, zeigt. Bild: Roger Fuchs

Mit zwölf Gefährten – darunter Gallus – war der irische Mönch Kolumban am Ende des 6. Jahrhunderts von Bangor in Nordirland nach Bobbio in Norditalien unterwegs. Ein Teil des Weges führte durch die Schweiz. Am Ufer des Bodensees trennte sich Gallus körperlich geschwächt von seinem Meister Kolumban. Während Gallus ins Gebiet des heutigen St.Gallen zog und dort 612 den Grundstein für das spätere Kloster legte, führte der Weg von Kolumban weiter nach Norditalien.

«Mit dem Columban’s Day soll die Verbindung dieser beiden Heiligen neu hervorgehoben werden», halten der St.Galler Bischof Markus Büchel und Dompfarrer Beat Grögli in einem gemeinsamen Schreiben fest. Ein «Gebet für Europa» und ein festlicher Gottesdienst am Sonntag in der Kathedrale mit dem St.Galler Bischof und weiteren Bischöfen aus Europa gehören dazu. Die Stiftsbibliothek, die im Besitz bedeutender Kolumbans-Handschriften ist, öffnet ihre Türen für die Gäste. Zudem wird eine Kolumbans-Charta unterzeichnet.

Erinnerungen lebendig halten

In der Kolumbans-Charta erklären sich die Unterzeichnenden bereit, das Gedenken an den Pilgerweg des Heiligen Kolumban und seiner Gefährten durch alle Regionen und Länder, in denen ihr Andenken lebendig ist, zu unterstützen und zu fördern. Der Kolumbansweg durch die Schweiz ist Teil des europäischen Kulturwegs «Via Columbani», der seit 2014 von Nordirland bis Norditalien entwickelt wird.

Die Charta verpflichtet überdies zur Förderung von kulturellen Aktivitäten betreffend diese Themen auf überregionaler und internationaler Ebene. Und man will zur Zusammenarbeit von Wissenschaftlern, Gelehrten und Lehrpersonen beitragen, damit man das Leben, die historischen Zusammenhänge, die Arbeit und die Spiritualität von Kolumban, Gallus und ihren Gefährten noch besser verstehen kann.

Die irischen Wandermönche prägten Europa

Dass die irischen Mönche heutzutage dermassen gewürdigt werden, kommt nicht von ungefähr: Im 6. bis 8. Jahrhundert, einer Zeit des Umbruchs in ganz Kontinentaleurpoa, waren die Klostergemeinschaften Irlands ein Hort der Stabilität. Diese Zentren schickten Mönche auf das europäische Festland, um Gemeinschaften zu gründen und aufzubauen, die später zu grossen Klöstern des Mittelalters werden sollten. Man spricht hierbei von der irischen Mönchsbewegung. Gemäss Dompfarrer Beat Grögli stiessen die Mönche bei ihren Bestrebungen aber auch auf Widerstand. Und er ist überzeugt: «Ohne diese Wandermönche würde Europa heute anders aussehen.»

Der Columban’s Day wird all das in Erinnerung rufen. Gleichzeitig soll er ein starkes Zeugnis sein für den christlichen Glauben und für ein Zusammenleben in Frieden und gegenseitigem Respekt. Bischof Markus Büchel und Dompfarrer Beat Grögli schreiben dazu in ihrem gemeinsamen Brief an die Freunde des Heiligen Kolumban: «Wir sind überzeugt, dass Freundschaft, Dialog und Anteilnahme Ängste überwinden. Wir glauben an ein Europa, das sich seiner christlichen Grundlagen nicht zu schämen braucht.»

Hinter dem Columban’s Day stehen die Europäische Vereinigung der Kolumbans-Freunde und der Verein IG Kolumbansweg Schweiz. Der Anlass wird von der Dompfarrei, vom Katholischen Konfessionsteil und Bistum St.Gallen unterstützt. Informationen zum Kolumbansweg und Columban’s Day unter www.kolumbansweg.ch.

Text und Bilder: Roger Fuchs

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