Zukunftstag: Drei Jungs auf Tuchfühlung mit dem Stiftsbezirk St.Gallen

Donnerstag, 10. November 2022

Am Nationalen Zukunftstag waren auch im Stiftsbezirk St.Gallen junge Leute zugegen. An kaum einem anderen Ort vereinen sich so viele Berufsfelder: Hauswart, Bibliothekarin, Verwalter, Finanzfachleute, Sakristan, Organist, Kunsthistorikerin, Lehrpersonen, Gebäudeunterhalt, Reinigungsdienst, Forstwartleute, Kommunikationsstelle und vieles mehr. Zwei Programmpunkte bestritten drei Jungs gemeinsam.

Victor Gómez (rechts) führt Laurin Fuchs, Alex Sarcinella und Nino Allenspach (v.l.n.r.) hinein in die Stiftsbibliothek.

Alex Sarcinella (6. Klasse), Nino Allenspach (6. Klasse) und Laurin Fuchs (5.Klasse) sind es, die am Morgen des diesjährigen Zukunftstags sich zum ersten Mal sehen und von Hauswart Victor Gómez empfangen werden. Er nimmt sie mit auf eine Reise durch den Stiftsbezirk, wobei sie nicht nur Einblick in die Arbeit des Hauswarts bekommen, sondern auch als einzige die derzeit geschlossene Stiftsbibliothek St.Gallen betreten dürfen. Während der aktuellen Revisionsarbeiten liegt es an Victor Gómez, den edlen Boden, der sonst nur in Pantoffeln betreten werden darf, mit Wachs aufzupolieren. «Um die zwanzig Stunden habe ich dafür», antwortet er auf eine der Fragen. Das Interesse wecken auch mit Büchern gefüllte Schachteln. Bibliotheksleiterin Kathrin Hug erzählt, dass im vergangenen Herbst bei einem Hochschrank während des Museumsbetriebs Bücher heruntergefallen seien. Angesichts dieses Vorfalls nimmt man nun alle Schränke genauer unter die Lupe. Dazu werden bei einem Hochschrank nach dem anderen die Bücher ausgeräumt, sodass der Holzrestaurator die Schränke unter die Lupe nehmen und bei Bedarf mit Schrauben und Holzleisten wieder fixieren kann.

Die Reise mit Victor Gómez führt zu vielen weiteren, spannenden Orten, beispielsweise geht es unterirdisch vorbei an einer Küche, und die künftigen Berufsleute erfahren unterwegs, wie gut gesichert der Stiftsbezirk und seine Bauten sind.

Auf Zehenspitzen den Schrank in der Kathedrale öffnen

Ein zweiter gemeinsamer Programmpunkt wird vom Domsakristan Roman Huber geleitet. Seine vielfältigen Aufgabenfelder lassen staunen. Bei der Hauptorgel in der Kathedrale lässt er die Jugendlichen über die Anzahl Orgelpfeifen rätseln. Die tatsächliche Zahl von 5500 errät niemand. Schliesslich dürfen alle noch hinter die Orgel schauen und erfahren mehr darüber, wie die Orgelpfeifen funktionieren.

Im Kirchenraum fällt die kleine Gruppe auch zwei Touristen auf. Sie nutzen die Chance, um zu erfahren, was sich in den zwei grossen Schränken verbirgt, die sich links und rechts von den hintersten Kirchenbänken befinden. Nino Allenspach und Laurin Fuchs müssen auf die Zehenspitzen stehen, um den Schlüssel für einen der Schränke drehen zu können. Beim Öffnen offenbaren sich die Fahnen, die gemäss Roman Huber dreimal im Jahr hervorgeholt werden: Am Gallustag, an Maria Himmelfahrt und an Fronleichnam. Noch bevor es für die jungen Leute sodann auf den Südturm der Kathedrale hinaufgeht – auf dem Nordturm waren sie zuvor schon mit Victor Gómez – wollen sie an der Bischofstüre klingeln. Leider sei der Bischof nicht zu Hause, erfahren sie von der Schwester von Bischof Markus Büchel. Sie werde ihn aber grüssen, was die Drei sehr freut.

In der oberen Sakristei, wo sich auch viele Schätze aus früherer Zeit befinden, lernen Alex Sarcinella, Nino Allenspach und Laurin Fuchs noch Ulrike Ganz kennen. Sie erzählt, dass sie sich als Kunsthistorikerin mit alten Sachen wie Figuren oder Bildern beschäftige. Ihre Aufgabe sei es, alles sauber zu dokumentieren, sodass es später auch über das Internet einsehbar sei.

Schnell vergeht die gemeinsame Zeit. Die restlichen Stunden verbringen Alex, Nino und Laurin noch beim eigenen Elternteil, der beim Katholischen Konfessionsteil des Kantons St.Gallen arbeitet. Eines haben sie an diesem Tag deutlich mitbekommen: Es gibt unzählige interessante Berufsfelder vereint im Stiftsbezirk St.Gallen.

Text: Roger Fuchs / Laurin Fuchs

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