William Canal – einer von zwei Kandidaten für den Administrationsrat
Dienstag, 21. Oktober 2025«Ich bin motiviert, nochmals etwas Neues zu wagen», sagt William Canal. Seit 14 Jahren ist er Mitglied des Katholischen Kollegiums, seit ebenso langer Zeit Präsident der Katholischen Kirchgemeinde Altstätten. «Als Administrationsrat kann ich an die Erfahrungen anknüpfen», sagt der 55-Jährige. An der Kollegiumssession vom 18. November kandidiert er für den freiwerdenden Sitz von Administrationsrat Lothar Bandel – einerseits, weil ihn das Ressort «Liegenschaften und Forstbetrieb» reizt, andererseits weil es für ihn als Christen selbstverständlich ist, dass man sich in der Gemeinschaft engagiert.
Mit William Canal steht jemand aus den Reihen des Katholischen Kollegiums bereit, im Administrationsrat Einsitz zu nehmen.
«Bauen ist mein tägliches Brot», sagt William Canal aus Altstätten. Nach dem Studium zum Bauingenieur absolvierte er ein Nachdiplomstudium zum Betriebswirtschaftsingenieur und ergänzte dieses mit einem EMBA. Zwölf Jahre leitete er den Tiefbau der Stadt Altstätten und setzte zahlreiche Projekte um. Seit 2013 unterrichtet er Bau-Grundbildung am Gewerblichen Berufs- und Weiterbildungszentrum St.Gallen. «Mein Interesse am Bauen und die Tatsache, dass nun genau dieses Ressort im Administrationsrat frei wird, sind der Grund für meine Kandidatur», sagt William Canal. Auch würde er sich freuen, seine Region, das Rheintal, in dieser Funktion vertreten zu dürfen. Canal spricht von einem sehr guten Verhältnis unter den Kollegienratsmitgliedern seiner Region.
Kandidat unterstreicht seine Unabhängigkeit
Besonders wichtig ist dem Kandidaten, als Administrationsrat unabhängig agieren zu können. «Ich finde es nicht ideal, wenn jemand eine eigene Firma betreibt und gleichzeitig für den Konfessionsteil arbeitet», sagt William Canal. Wenn eine Person ständig in den Ausstand treten müsste, würde man das Amt nicht richtig wahrnehmen können. Nebst der Unabhängigkeit wäre ihm die Kostendisziplin bei Bauprojekten ein grosses Anliegen. Die katholische Kirche werde mitgliedermässig kleiner, folglich würden die Ressourcen sinken. Übereiltes Handeln fände er dennoch falsch – schliesslich dürfe man nie die Hoffnung verlieren, dass die Kirche wieder wachse.
Dass er seit 14 Jahren den Kirchenverwaltungsrat Altstätten präsidiert und seit mittlerweile 18 Jahren im Gremium sitzt, wertet er als zusätzliche Stärke für einen allfälligen Einsitz im Administrationsrat. «Wir sind seelenmässig die grösste Kirchgemeinde im Rheintal. Im Verlauf meiner Zeit konnte ich zig Herausforderungen lösen. Ohne diese Erfahrungen dauert es Jahre, bis man nur schon das duale System versteht und die Regelwerke der Kirche kennt.» In diesem Kontext verweist er auch auf seine weiteren Engagements, darunter die Mitgliedschaft beim Katholischen Kollegium seit 2012, seinen Einsatz als GPK-Mitglied von 2016 bis 2023, die Mitarbeit im Vorstand des Verbands Katholischer Kirchgemeinden des Kantons St.Gallen seit 2015, und seinen Einsitz seit 2016 im Stiftungsrat der Pensionskasse der Diözese St.Gallen als Arbeitgebervertreter.
Flexibilität abseits des Stundenplans
Sollte er gewählt werden und von seinem Stuhl als Kollegienrat auf den Stuhl als Administrationsrat wechseln, wird er das Präsidium der Kirchgemeinde Altstätten abgeben. Für laufende Projekte würde er jedoch begleitend noch eine Weile zur Verfügung stehen. So wie er sich für dieses Amt Zeit nehmen konnte, ist er überzeugt, dass er dies auch als Administrationsrat kann. Als Lehrer sei er stundenplanbedingt 2,5 Tage gebunden. Die restliche Zeit, sowie die Abende und Wochenenden könne er frei einteilen.
In katholischem Milieu aufgewachsen
In seinem Schreiben an die Findungskommission der Region Rheintal betont William Canal ebenso seinen persönlichen Bezug zur katholischen Kirche. «Diese liegt mir sehr am Herzen» sagt er und erzählt von seiner Kindheit und Jugend in einem katholisch geprägten Milieu in Flums. Besonders für seine Grosseltern, Landwirte mit einem Bergbauernbetrieb, spielte der Glaube eine wichtige Rolle. Canal wirkte als Ministrant. Kirchliche Feste wie Taufen, Erstkommunion oder Firmung wurden stark gelebt und gepflegt. «Auch später im Leben hat mich der Glaube immer wieder getragen», sagt William Canal. Bis heute besucht er regelmässig den Gottesdienst. Für ihn sei auch klar, dass man sich als Christ für die Gemeinschaft engagieren sollte.
Das duale System, wie es die katholische Kirche mit der Trennung von Pastoral und Verwaltung kennt, erachtet William Canal als sehr wertvoll. «Damit dieses System funktioniert, braucht es aber eine gegenseitige Wertschätzung.» Der Rheintaler warnt vor einer zu grossen Verwässerung und vor privaten Interessen. Würden solche hineinspielen, könne es sehr schwierig werden. Und noch ein Anliegen formuliert er im Gespräch: Die Frauenförderung. Den schönen Worten müssten aber auch Taten folgen. William Canal bedauert, dass der neue St.Galler Bischof bei jüngsten Personalentscheiden diese Chance nicht genutzt hat.
Abseits der Kirche verbringt William Canal gerne Zeit auf seinem Maiensäss. Er ist verheiratet und hat drei Kinder. Auch liebt er das Jassen und Reisen. Wohin ihn die Reise im kirchlichen Umfeld führt, entscheidet das Katholische Kollegium am 18. November.
Text und Bild: Roger Fuchs