Wechsel im Vorstand des Kirchgemeindeverbands – und unbequeme Fragen

Dienstag, 18. März 2025

An der in diesen Tagen abgehaltenen Hauptversammlung des Kirchgemeindeverbands (KGV) St.Gallen kam es zu einem Wechsel im Vorstand. Im Jahresbericht blickte Präsident Markus Stäheli auf ein bewegtes Jahr zurück. Dabei stellte er auch unbequeme Fragen in den Raum. Das Referat einer Datenschutzexpertin im Anschluss an die Traktanden stand unter dem Titel «Herausforderungen des Datenschutzes im Spannungsfeld der Kirche».

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Ein neues Vorstandsmitglied für den Kirchgemeindeverband St.Gallen. Präsident Markus Stäheli freut sich auf die kommende Zusammenarbeit mit Emerita Good-Giger. Foto: Gabi Corvi

In der St.Felix und Regula Kirche in Wattwil begrüsste Markus Stäheli, Präsident des KGV St.Gallen, Mitte März rund 140 Personen zur 45. Verbandsversammlung. Simon Scheiwillier, Präsident der Kirchgemeinde Wattwil, und die Wattwiler Gemeinderätin Olivia Heer richteten Grussworte an die Versammlungsteilnehmenden. In seinem Jahresbericht blickte Markus Stäheli auf ein bewegtes und arbeitsreiches Jahr zurück. Angesichts der vielen Kirchenaustritte und des Rückgangs der Gottesdienstbesuche stellte er durchaus unbequeme, aber wichtige Fragen wie «Ist die Kirche in ihrer institutionellen Variante in der Krise?» Oder: «Ist diese Form ein Auslaufmodell?». Der Verbandspräsident lud ein, neue Perspektiven zu schaffen und innovative neue Liturgieformen auszuprobieren. In diesem Sinne passte auch die Vorstellung des Projekts «JOY» von der katholischen Kirchgemeinde Wil perfekt. Pfarrer Sebastian Wetter und Geschäftsleiter Thomas Feller präsentierten eine generationenübergreifende «moderne Feier für Spiritualität und Gemeinschaft» in Bild und Ton. Die am Schluss der Versammlung formulierten Worte von Administrationsrätin Cornelia Brändli ergänzten die Projekt-Vorstellung treffend. Brändli ging dabei aufs Osterevangelium nach Johannes ein. Dieses malt das gleichzeitig vertrauensvolle wie mutige Bild der Fischer, die auf Geheiss Jesu die Netze auf der anderen Seite des Bootes auswerfen – und dabei Erfolg haben.

Emerita Good-Giger folgt auf Daniela Hermann

Im Rahmen der ordentlichen Traktanden wurden die Rechnung 2024 und das Budget 2025 vorgestellt – und diskussionslos angenommen. Die Posten wurden von Kassier Gregor Gämperle kompetent erklärt. Als budgetrelevantes Projekt erwähnte er insbesondere die Überarbeitung der Website.

Nach den Zahlen folgte die Ersatzwahl für die zurückgetretene Daniela Hermann aus Flums. Sie hatte während vier Jahren engagiert im Vorstand mitgearbeitet. In Emerita Good-Giger aus Walenstadt konnte eine kompetente Kandidatin für das freiwerdende Amt gefunden werden. Good wurde denn auch einstimmig und unter Applaus gewählt.

Zum Abschluss der Versammlung hielten Administrationsrätin Cornelia Brändli und Administrationsratspräsident Armin Bossart News aus dem Katholischen Konfessionsteil bereit. Unter anderem informierten sie über die Umfrage betreffend Bischofswahl. So wünschten sich die Befragten, dass der neue Bischof Mut, Offenheit und Volksnähe mitbringt. Man darf auf alle Fälle gespannt sein auf diese Wahl, welche – abhängig vom Fahrplan, den Rom vorgibt – in den nächsten Wochen oder Monaten vonstattengehen wird.

Was darf ich mit Daten machen?

Im anschliessenden Referat bot Juristin und Datenschutzexpertin Ursula Uttinger einen Einblick in die «Herausforderungen des Datenschutzes im Spannungsfeld der Kirche». Sie verknüpfte die komplexen Themen mit Beispielen und zeigte auf, dass die Anwendung des «Menschenrechts Datenschutz» immer auch mit gesundem Menschenverstand und Verhältnismässigkeit einhergehen sollte.

Im Kirchgemeindehaus stand am Mittag ein Apéro riche bereit, der nicht nur zum Genuss der Köstlichkeiten einlud, sondern auch zum Austausch zwischen Kirchenrätinnen und -räten, die sich mit Herzblut und Umsicht für ihre Kirchgemeinden engagieren und deren Dienste vom Kirchgemeindeverband und vom Administrationsrat geschätzt werden.

Gastautorin: Gabi Corvi

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