Von St.Gallen nach Dublin: Schülerkunst inspiriert von alten Handschriften

Dienstag, 4. März 2025

Jetzt steht fest, welche Schüler der Buebeflade vom 27. bis 30. Mai nach Dublin reisen dürfen. Im Rahmen eines Kunstprojekts haben sie alte Handschriften neu interpretiert und diesen einen eigenen, modernen Stempel aufgedrückt. Die Werke werden zusammen mit irischen Handschriften aus der Stiftsbibliothek im Nationalmuseum in Dublin ausgestellt. Die 20 Siegerprojekte wurden von einer dreiköpfigen Jury gekürt, die ob der Qualität der Arbeiten überrascht und begeistert ist.

Vier Sieger und ihre Arbeiten, stellvertretend für alle 20 Sieger - v.l. David, Benjamin, Sascha, Gian

Vier Sieger und ihre Arbeiten, stellvertretend für alle 20 Sieger - v.l. David, Benjamin, Sascha, Gian. Bild: Roger Fuchs

Bis zu dreissig Arbeitsstunden haben die Schüler der Buebeflade investiert, um eigene kalligrafische Werke in Anlehnung an die mittelalterlichen Dokumente der Stiftsbibliothek zu schaffen. Der Auftrag an die Schüler lautete, alte Handschriften neu zu interpretieren – die Werke sollen zeigen, wie sie heute Manuskripte kreieren würden sowie Text und Bilder kombinieren. Um mit der Zierschrift vertraut zu werden, besuchte im Rahmen des Entstehungsprozesses der bekannte irische Historiker und Kalligraf Timothy O’Neill für eine Unterrichtseinheit die Flade.

«Von den siebzig eingereichten Arbeiten hat eine dreiköpfige Jury zwanzig herausragende Werke ausgewählt», sagt Daniel Mata, Fachlehrperson Gestaltung. Nebst ihm gehörten ein wissenschaftlicher Mitarbeiter der Stiftsbibliothek sowie die Kunst- und Kulturvermittlerin des Appenzeller Kunstmuseums dieser Jury an. Auf die Sieger wartet in der Auffahrtswoche vom 27. – 30. Mai eine Reise nach Dublin.

Besonderes Augenmerk legte die Jury gemäss Daniel Mata auf die kalligrafische Nähe der Schrift, die harmonische Verbindung von Bild und Text sowie den Einsatz von Initialen, also grossen Anfangsbuchstaben. Sämtliche Texte wurden eigenständig verfasst und erhalten dadurch eine persönliche Note. Ein weiteres willkommenes Element waren irische Knoten, die in einige der Arbeiten kunstvoll integriert sind. Die Siegerarbeiten wurden mittlerweile von den Schülern auf echtes Pergament übertragen, das die Stiftsbibliothek zur Verfügung stellte.

Werke sagen viel über die Jugend im 2025 aus

Zu den Siegerarbeiten gehören jene von David (14 Jahre), Benjamin (15 Jahre), Sascha (13 Jahre) und Gian (14 Jahre). David platzierte eine Gitarre ins Zentrum seiner Arbeit, im dazugehörigen Text erzählt er von seiner Leidenschaft, dem Gitarrenspiel, und nennt auch seine Lieblingsband Metallica. Benjamins Werk zeigt einen Oktopus und einen Taucher, der er selbst sei. Im Text kommt seine Begeisterung fürs Tauchen zum Ausdruck. Sascha spricht als England-Fan über Städte und schnelle Autos und schuf dazu bildlich das Motiv der britischen Inseln. Gian wiederum schreibt über Klimawandel und Umweltprobleme und zeigt auf den Bildern seine Hobbies Skifahren und Tennis.

Daniel Mata ist überzeugt, dass diese Werke mit jedem Jahr an Bedeutung gewinnen. «In 500 Jahren werden sie den Historikern ein lebendiges Bild davon vermitteln, wie Jugendliche im Jahr 2025 lebten, was sie bewegte und worüber sie nachdachten.»

Jury positiv überrascht

Was die Jury besonders überraschte, war das Engagement und der Wille der Jugendlichen, etwas Eigenes zu gestalten. Die Qualität der Arbeiten übertraf gemäss Daniel Mata alle Erwartungen, vor allem angesichts des jungen Alters der Teilnehmenden aus der 2. und 3. Oberstufe. «In einigen der Arbeiten kommen auch Aspekte des Glaubens zum Ausdruck, was mich ebenfalls überrascht hat», sagt Daniel Mata.

Nun freuen sich die Jugendlichen auf die Reise und darauf, ihre Werke in Dublin präsentieren zu dürfen. Neben der Ausstellung, die am 29. Mai im irischen Nationalmuseum eröffnet wird, bietet sich ihnen die Gelegenheit, das faszinierende Land Irland kennenzulernen und eine spannende Zeit ausserhalb der Schule zu verbringen. Mit dem Projekt Dublin ist der Flade ein kreatives Unterfangen gelungen, das nicht nur handwerkliche Fähigkeiten fördert, sondern auch eine Brücke zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft schlägt.

Text und Bilder: Roger Fuchs

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