Stiftsbibliothek soll eine neue Lüftung und Beleuchtung bekommen
Dienstag, 21. Mai 2024An der Sommersession des katholischen Kollegiums (Parlament) im Kanton St.Gallen liegt der Antrag für einen Verpflichtungskredit in der Höhe von 760'000.– Franken vor. Damit sollen im Barocksaal der Stiftsbibliothek eine Lüftung eingebaut und die Beleuchtung erneuert werden. Ersteres gründet auf klimatischen Veränderungen, zweiteres auf energetischen und musealen Anforderungen. Das katholische Kollegium tagt am 18. Juni.
Wegen des Klimawandels wird der Barocksaal in den Sommermonaten oft zu warm, was den alten Schriften nicht gut tut. Eine Lüftung soll Abhilfe schaffen. Bild: Stiftsbibliothek
Für den Umgang mit historischem Schriftgut gelten betreffend Klima und Licht internationale Standards. Als Folge des Klimawandels erwärmt sich der Barocksaal in den Sommermonaten wiederkehrend über die zulässige Marke von 25 Grad. «Wir brauchen griffige Massnahmen gegen diese Entwicklung. Nach reiflicher Überlegung haben wir uns für den Einbau einer Lüftung entschieden», sagt Stiftsbibliothekar Cornel Dora. Dabei seien höchste denkmalpflegerische Vorgaben einzuhalten, damit der Barocksaal optisch nicht beeinträchtigt werde. Auf eine Vollklimatisierung wird gemäss Dora mit Blick auf die historische Bausubstanz und angesichts ökologischer Nachhaltigkeit verzichtet.
Um die Lüftung, welche für die Gäste nicht wahrnehmbar sein wird, einzubauen, wollen die Verantwortlichen den kaum mehr gebrauchten Liftschacht auf der Nordseite des Gebäudeflügels nutzen. Konkret ist eine Anlage geplant, die einen kontrollierten und dosierten Luftwechsel ermöglicht. «Zu diesem Zweck wird die Raumluft mit Aussenluft vermischt, bevor sie in den Raum geleitet wird», erklärt Cornel Dora. Ergänzend dazu sei eine aktive Kühlung vorgesehen, die nach Bedarf in den heissen Monaten zugeschaltet werden könne.
Bereits heute steht fest: Die geplanten Massnahmen werden mittelfristig eine Verbesserung bringen, langfristig wird es aber angesichts der sich dynamisch verändernden Klimasituation notwendig sein, weitere Massnahmen zu treffen. Dabei ist gemäss Cornel Dora insbesondere auch der Aussenraum einzubeziehen, beispielsweise durch eine Begrünung.
Zwanzigjährige Beleuchtung durch LED ersetzen
An der Sommersession vom 18. Juni liegt dem Kollegium (Parlament) des Katholischen Konfessionsteils im Kanton St.Gallen ein Verpflichtungskredit in der Höhe von 760’000 Franken vor, der sowohl den Einbau der genannten Lüftung als auch die Erneuerung der Beleuchtung beinhaltet. Die bestehende Beleuchtung des Barocksaals ist gemäss Cornel Dora seit zwanzig Jahren in Betrieb. «Sie entspricht nicht mehr den gängigen musealen und energetischen Ansprüchen.» Zudem würden die bestehenden Leuchtmittel nicht mehr produziert und könnten deshalb nicht mehr ersetzt werden. Ein Umstieg auf neue, energieeffiziente LED-Leuchtmittel sei zwingend. Der Stiftsbibliothekar ist überzeugt, dass mit zeitgemässen Leuchtmitteln ebenfalls ein kleiner Beitrag zur Wärmesenkung im Raum geleistet wird.
Auch die Ästhetik spielt bei den Planungen eine Rolle: Die neue Beleuchtung soll die optische Einheitlichkeit des barocken Gesamtkunstwerks besser unterstreichen. Der gesamte Raum, seine Architektur, die Deckengemälde sowie die Buchrücken in den Regalen würden dadurch besser erfahrbar.
Gibt das Katholische Kollegium grünes Licht, könnten nach Eingabe des Baugesuchs die notwendigen Arbeiten im Herbst dieses Jahres ausgeführt werden und bereits Ende Jahr abgeschlossen sein. Der Kredit in der Höhe von 760’000 Franken soll innerhalb von fünf Jahren abgeschrieben werden.
Text: Roger Fuchs
Bild: Stiftsbibliothek St.Gallen