St.Galler Anwalt lanciert Kandidatenkarussell für Administrationsrat

Dienstag, 14. Februar 2023

Der 45-jährige Rechtsanwalt Armin Bossart, derzeit noch Präsident der Katholischen Kirchgemeinde St.Gallen, will neuer Präsident des Administrationsrats des Katholischen Konfessionsteils des Kantons St.Gallen werden. Mit seiner Kandidatur startet er das Kandidatenkarussell. Vermutungen, er hätte schon früher als andere von der Demission des amtierenden Präsidenten Raphael Kühne erfahren, weist Armin Bossart zurück.

Armin Bossart will es wissen: Als erster bekundet er sein Interesse am Amt des Administrationsratspräsidenten, das Ende Jahr frei wird.

Insgesamt drei Sitze im Administrationsrat (Exekutive) des Katholischen Konfessionsteils St.Gallen werden Ende Jahr frei – darunter das Präsidium. Das Katholische Kollegium (Parlament) wird im November die Neuwahlen vornehmen. Dieser Tage hat der St.Galler Rechtsanwalt Armin Bossart in einem Rundmail – unter anderem an die Regionalvorsitzenden des Kollegiums – seine Kandidatur angekündigt. Bossart ist 45 Jahre alt, verheiratet und Vater von zwei Töchtern.

Armin Bossart ist in der katholischen Kirche kein Unbekannter: Seit 2016 politisiert er im Kollegium, seit 2015 amtet er als Präsident der Katholischen Kirchgemeinde St.Gallen. Auf Ende dieses Jahres hat er dort seine Demission eingereicht. «Dieser Schritt erfolgte komplett unabhängig davon, dass im Administrationsrat des Konfessionsteils auf den gleichen Zeitpunkt hin das Präsidium frei wird. Davon habe ich wie alle anderen erst Ende Januar am Neujahrsanlass des Konfessionsteils erfahren», weist er andere Vermutungen zurück.

Dennoch ist Armin Bossart auch nicht komplett aus allen Wolken gefallen, als Raphael Kühne vor gut zwanzig Tagen seinen Verzicht auf eine Wiederwahl bekanntmachte. «Ich weiss um das Alter von Raphael Kühne und ich habe natürlich auch verfolgt, wie er manch ein Geschäft zum Abschluss bringen konnte», so Bossart. Zudem sei es normal, dass sich jede und jeder vor einer neuen Legislatur Gedanken zu einer allfälligen Amtsfortführung mache.

Regionalversammlungen sind gefordert

Mit der Kandidatur von Armin Bossart ist das Rennen um die freiwerdenden Sitze im Administrationsrat eröffnet. Nebst Raphael Kühne (Flawil) treten auch Pascale Baer-Baldauf (Rorschach) und Fridolin Eberle (Bad Ragaz) nicht mehr an. Die sieben Regionalversammlungen des Katholischen Kollegiums sind nun gefordert, Kandidierende zu suchen und zu nominieren.

Armin Bossart hofft in einem nächsten Schritt auf Wahlunterstützung der Regionalversammlung St.Gallen. Derweil unterstreicht er seine Faszination für die staatskirchenrechtlichen Strukturen, die auf das kirchliche Leben Einfluss nehmen können. Dieser Errungenschaft, einem Deutschschweizer Unikum innerhalb der Weltkirche – gelte es Sorge zu tragen. «Funktionieren können solche Strukturen jedoch nur, wenn sich auch Leute zur Verfügung stellen», so der Kandidat für das Präsidium im Administrationsrat.

Nicht abschrecken lässt sich der St.Galler von der Tatsache, dass die Katholische Kirche seit Jahren einem gesellschaftlichen Wandel ausgesetzt ist und immer wieder Antworten auf anspruchsvolle Fragen finden muss. «Bei mir überwiegen die Lust und das Feuer, Herausforderungen anzupacken und die Zukunft im Zusammenwirken mit der Pastoral zu gestalten.»

Text und Bild: Roger Fuchs

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