Schweizer Stiftsbibliothekare treffen sich für zwei Tage in St.Gallen
Dienstag, 27. August 2024St.Gallen mag zwar die weitherum bekannteste Stiftsbibliothek sein, doch auch andernorts gibt es Bibliotheken, die aus einer klösterlichen Gemeinschaft – einem Stift – herausgewachsen sind und sich somit Stiftsbibliothek nennen. Heute und morgen kommen nun die Schweizer Stiftsbibliothekare in St.Gallen zu ihrer Jahresversammlung zusammen. Dabei wird man auch über den Strukturwandel bei Klostergemeinschaften sprechen, der an den entsprechenden Bibliotheken nicht spurlos vorbeigeht.
von links: Albert Holenstein, Leiter Fachstelle kirchliches Kulturerbe bei der Stibi St.Gallen, Pater Beda Szukics (Abtei Muri Gries), Kerstin Lau (Kloster Mariastein), Gabriella Hanke Knaus (KIoster Mariastein), Dörthe Führer (Luzern), Cornel Dora (Stiftsbibliothekar St.Gallen), Pater Justinus Pagnamenta (Kloster Einsiedeln, Obmann der Arbeitsgemeinschaft der Schweizer Stiftsbibliothekare) Bild: Roger Fuchs
Der St.Galler Stiftsbibliothekar Cornel Dora hat sich gut darauf vorbereitet, als würdiger Gastgeber zu wirken, wenn Stiftsbibliothekare aus allen Landesteilen der Schweiz nach St.Gallen reisen. «Das Ziel der Arbeitsgemeinschaft der Schweizerischen Stiftsbibliothekare ist es, den Austausch und die Koordination unter den Bibliotheken der benediktinischen und zisterziensischen Männerklöster in der Schweiz zu pflegen», sagt Cornel Dora.
Zu dieser Arbeitsgemeinschaft gehören etwa die Vertreter und Vertreterinnen aus Einsiedeln, Engelberg, Fischingen, Uznach, Disentis, Mariastein, Luzern, St.Gallen und Pfäfers, dazu auch die Kollegen aus den Klöstern Marienberg und Muri-Gries im Südtirol, sowie des Zisterzienserklosters Wettingen-Mehrerau bei Bregenz. Komplett vollständig ist man in St.Gallen nicht.
Austausch – unter anderem über Strukturwandel
Das Programm der Stiftsbibliothekare beinhaltet zum einen die ordentliche Geschäftssitzung, zum anderen auch einen Besuch bei Bischof Markus Büchel, ein Rundgang durch die Ausstellungsangebote im Stiftsbezirk sowie eine Vorstellung der Fachstelle Kirchliches Kulturerbe. «Diese Fachstelle wurde anfänglich zusammen mit der Arbeitsgemeinschaft der Schweizer Stiftsbibliothekare entwickelt», sagt Cornel Dora. Auf gemeinsamer Inspiration gründet auch das im Herbst 2022 erschienene Handbuch über die Klosterbibliotheken, das den Stand der wichtigsten klösterlichen Büchersammlungen im Land abbildet.
Das Aufgleisen neuer gemeinsamer Projekte steht bei der diesjährigen Jahresversammlung gemäss Cornel Dora nicht im Fokus. Vielmehr gehe es um einen Austausch. Ein wichtiges Thema ist dabei der Strukturwandel, in dem sich viele Klostergemeinschaften mangels Nachwuchs befinden. Hierzu hat der St.Galler Stiftsbibliothekar Cornel Dora denn auch eine klare Botschaft an seine Kollegen: «Es ist wichtig, dass die Arbeitsgemeinschaft den Strukturwandel aktiv und vorausschauend mitgestaltet.» Dies setze voraus, dass man Probleme frühzeitig erkenne und weitsichtig angehe. «Hier haben die grossen Klosterbibliotheken der Schweiz auch gemeinsam eine Verantwortung gegenüber den vielen kleineren Sammlungen, die durch die schnellen Entwicklungen oft noch stärker herausgefordert sind.»
Die Arbeitsgemeinschaft Schweizerischer Stiftsbibliothekare ist eine bereits sehr alte Gemeinschaft. Die Gründung geht ins Jahr 1950 zurück.
Text und Bild: Roger Fuchs