Lange Traktandenliste an der Juni-Session des Katholikenparlaments

Dienstag, 11. Juni 2024

Zwei Verpflichtungskredite, ein Darlehen, Jahresbericht und Jahresrechnung stehen auf der Traktandenliste des Katholischen Kollegiums vom 18. Juni. Überdies wird der Administrationsrat (Exekutive) zwei Motionen und eine Interpellation beantworten. Genau hingeschaut auf das Verwaltungsjahr 2023 hat die GPK. Zur Tätigkeit der Arbeitsstellen für Kirchliche Jugendarbeit (AKJ) liegt ein Wirkungsbericht vor.

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Das Katholische Kollegium des Kantons St.Gallen tagt am 18. Juni im Kantonsratssaal.

Liegenschaften, die eine Rendite abwerfen – sogenannte Finanzliegenschaften – stellen für den Katholischen Konfessionsteil St.Gallen eine wichtige und auch in Zukunft nachhaltige Ertragsquelle dar. «Entsprechende Investitionen sollten forciert werden, gerade im Hinblick auf rückgängige Steuereinnahmen», schreibt die Geschäftsprüfungskommission (GPK) in ihrem Bericht zur Jahresrechnung 2023 des Konfessionsteils. Unter dem Strich werden dem Administrationsrat und der Verwaltung ein gutes Zeugnis ausgestellt. Die angedachte Verwaltungsreform, die eine klarere Trennung und Zuordnung von operativen und strategischen Aufgaben nach sich ziehen und die Mitglieder im Administrationsrat entlasten soll, wird von der GPK unterstützt. Es sei jedoch nachvollziehbar, dass eine solche Reform nicht kostenneutral umgesetzt werden könne. Der Jahresbericht wie auch die Jahresrechnung mit einem Ertragsüberschuss von gut 600’000 Franken liegen dem 180-köpfigen Katholikenparlament (Kollegium) an der Session vom 18. Juni vor.

Zwei Kredite und ein Darlehen

Um Geld geht es auch in weiteren Traktanden, darunter der Antrag für einen Verpflichtungskredit in der Höhe von 760’000.– Franken. Damit sollen im Barocksaal der Stiftsbibliothek eine Lüftung eingebaut und die Beleuchtung erneuert werden. Ersteres gründet auf klimatischen Veränderungen, zweiteres auf energetischen und musealen Anforderungen. Ein zweiter Verpflichtungskredit von 1,3 Millionen Franken betrifft den Ersatz von sämtlichen Fenstern im Gallusschulhaus (Meitleflade) an der Moosbruggstrasse. Die drei Gebäudetrakte aus verschiedenen Zeitepochen stehen in der Pufferzone zum Weltkulturerbe Stiftsbezirk. Demnach würde der Fensterersatz unter entsprechender denkmalpflegerischer Begleitung erfolgen.

Unterstützung vom Administrationsrat gibt es für das nationale Projekt zur Ausarbeitung eines Nachfolgeprodukts anstelle des in die Jahre gekommenen Kirchengesangbuchs von 1998. Dem Katholischen Kollegium wird beantragt, dass sich der Konfessionsteil mit einem rückzahlbaren und verzinslichen Darlehen von 0,5 Millionen Franken an diesem Projekt beteiligt. Träger des Projektes ist der Verein für die Herausgabe des Katholischen Kirchengesangbuches der Schweiz.

Stetiges Dranbleiben in der Jugendarbeit

Ob die in den verschiedenen Regionen tätigen Arbeitsstellen für kirchliche Jugendarbeit (AKJ) die geleisteten Beitragszahlungen wert sind, hatte der Administrationsrat auf Antrag des Kollegiums vom November 2022 zu prüfen. Nun liegt ein Wirkungsbericht vor. Zusammengefasst heisst es: «Es lässt sich feststellen, dass die akj wertvolle Arbeit in der Stärkung und Entwicklung der kirchlichen Jugendarbeit leisten, die Stabilität der Jugendarbeit fördern und regionale Angebote ermöglichen.» Um eine nachhaltige Wirkung zu erzielen, seien weiterhin die erforderliche Zeit und die notwendigen Ressourcen zur Verfügung zu stellen. Erfolgreiche Jugendarbeit setze ein stetiges und wiederkehrendes Dranbleiben voraus.

Zu guter Letzt wird der Administrationsrat an der Sommersession auch zwei Motionen und eine Interpellation beantworten. In der Motion «Wir schauen hin» wurde der Administrationsrat beauftragt, das Personaldekret und das Personalreglement dahingehend zu ändern, dass Meldungen an das Fachgremium gegen sexuelle Übergriffe, an die Ombudspersonen oder an die beauftragten Fachpersonen in Fällen von Missbrauch geistlicher Macht, jeweils auch den zuständigen staatskirchenrechtlichen Organen (z.B. Arbeitgebende) weitergeleitet werden. Antwort erwartet wird ebenso auf die Motion unter dem Titel «Ergänzung Dekret über den Finanzausgleich». Im Fokus steht hierbei eine finanzielle Förderung von energetischen Gebäudeinvestitionen sowie von Solar- und Photovoltaikanlagen.

Wie die katholische Kirche lebendig und attraktiv gestaltet werden kann, wollte eine Kollegienrätin mit einer Interpellation beantwortet haben. Die Antwort ist ebenfalls an der Juni-Session traktandiert.

Text und Bild: Roger Fuchs

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