«Wir geben kein Geld aus, nur weil es budgetiert ist» – Rechnung 2022 im Plus

Mittwoch, 8. März 2023

Bei einem Aufwand von 70,6 Millionen Franken und einem Ertrag von 71,9 Millionen Franken schliesst die Rechnung 2022 des Katholischen Konfessionsteils des Kantons St.Gallen mit einem Plus von 1,3 Millionen Franken ab. Viele Sachkredite wurden nicht in voller Höhe beansprucht. Auch die katholische Kantonssekundarschule «flade» trägt zum besseren Ergebnis bei.

Verwaltungsdirektor Thomas Franck sagt, dass sämtliche Prognosen übertroffen wurden. Bild: Roger Fuchs

Der Katholische Konfessionsteil des Kantons St.Gallen reiht sich in die vielen politischen Gemeinden ein, deren Jahresabschlüsse besser ausfallen als budgetiert. Das Ergebnis zeigt auch, dass man bei der Budgetierung jeweils gut rechnet und auf der sicheren Seite sein will. «Wir geben aber kein Geld aus, nur weil es budgetiert ist», so der Verwaltungsdirektor Thomas Franck.

Beim Budget 2022 für den Katholischen Konfessionsteils St.Gallen ist man von einem Defizit von 175’000 Franken ausgegangen. Stattdessen resultiert bei einem Aufwand von rund 70,6 Millionen Franken ein Gewinn von 1,3 Millionen – berücksichtigt man das budgetierte Minus, ist es ein Besserabschluss um 1,5 Millionen Franken.

«Dieses erfreuliche Ergebnis ist im Wesentlichen auf tiefere Sach- und Personalaufwände und höhere Schulgeld- und Betriebserträge zurückzuführen», begründet Thomas Franck. Sämtliche Prognosen seien deshalb übertroffen worden – ein Ergebnis, das sich bereits im Verlauf des Jahres abgezeichnet habe. Das Erreichen der budgetierten Erträge widerspiegelt gemäss Franck trotz aller politischen Unruhen auf dieser Welt die mehrheitlich robuste wirtschaftliche Situation.

Die «flade» – ein zentraler Mosaikstein

Konkret zur Bilanz beigetragen hat die Tatsache, dass diverse Sachkredite nicht in voller Höhe ausgeschöpft wurden, was auf einen haushälterischen Umgang der Verantwortlichen schliessen lässt. Auch vakante Stellen führen rasch zu niedrigeren Kosten. Ein Minderaufwand von gut 400’000 Franken bei der Kantonssekundarschule flade ist ebenfalls bemerkenswert und setzt sich aus verschiedenen Komponenten wie beispielsweise tieferen Projektkosten, coronabedingt nicht durchgeführten Wintersportlagern oder weniger Jahreswochenlektionen bei der städtischen Musikschule zusammen.

Auf der Seite der Mehrerträge ist erneut die «flade» zu nennen: Höhere Schülerzahlen führen zu höheren Schulgelderträgen. Auffallend ist zudem der gegenüber Budget höhere Erlös des Holzverkaufs aus Waldungen des Konfessionsteils. Zurückzuführen ist dies auf gestiegene Holzmarktpreise. Leicht mehr Geld eingenommen als erwartet wurde überdies beim Zentralsteuerertrag. Katholikinnen und Katholiken in den Kirchgemeinden zahlen diesen zusätzlich zu ihrer ordentlichen Steuer auf Gemeindeebene, sodass die zentralen Aufgaben durch den Konfessionsteil erledigt werden können.

Tourismus zieht wieder an

Der Aufwand der Stiftsbibliothek St.Gallen kann bei einem Aufwand von 3,8 Millionen Franken und einem Defizit von rund 867’000 Franken gemäss Thomas Franck als «zufriedenstellend» bezeichnet werden, zumal der Stiftsbibliotheksbetrieb nie kostendeckend geführt werden kann. Die Eintrittszahlen haben sich trotz Krieg in Europa und Pandemienachwirkungen kontinuierlich verbessert. Allerdings betrug der durchschnittliche Erlös pro Ticket weniger als budgetiert.

Der Ertragsüberschuss von 1,3 Millionen Franken in der Rechnung des Konfessionsteils soll vollumfänglich der Reserve zugewiesen werden, um künftige Defizite auffangen zu können. Das letzte Wort zur Rechnung hat das Kollegium (Parlament) an der Session vom 20. Juni 2023.

Text: rf

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