Lift muss neuer Lüftung für den Barocksaal der Stiftsbibliothek weichen
Dienstag, 1. Oktober 2024Zwei Fachleute sind aktuell zwei Tage lang damit beschäftigt, den Lift auf der Nordseite der Stiftsbibliothek zu demontieren. 2,5 bis 3 Tonnen Material werden sie mit Kabine, Gegengengewicht, Seilzug, Maschine, Rahmen und Türen am Schluss abtransportieren. Der Grund: Der Liftschacht wird für die neue Lüftung der Stiftsbibliothek benötigt. An der Sommersession hatte das Katholische Kollegium einen Kredit für den Einbau einer Lüftung inklusive der Erneuerung der Beleuchtung im Barocksaal durchgewunken.
Der Lift auf der Nordseite des Gebäudeflügels, in dem sich die Stibi befindet, wird demontiert. Bild: Roger Fuchs
Es war eine schnelle Sache bei der diesjährigen Sommersession des Katholischen Kollegiums. Der Verpflichtungskredit in der Höhe von 760’000 Franken für eine neue Lüftung und Beleuchtung für die Stiftsbibliothek passierte ohne Wortmeldungen aus dem Plenum. Nun hat die Umsetzungsphase begonnen: Der selbstständige Unternehmer Michael Künzler (Kübau GmbH) und sein Mitarbeiter haben alle Hände voll zu tun, um innert zwei Tagen den Lift auf der Nordseite der Stiftsbibliothek zu demontieren, bis der Schacht komplett leer ist. Die wenigsten dürften überhaupt gewusst haben, dass sich hier ein Lift befindet, ist er doch für die Besucherinnen und Besucher der Stiftsbibliothek hinter den dicken Türen schlichtweg nicht erkennbar.
Michael Künzler, der solche Aufträge jeweils über die Firma Schindler AG zugespielt bekommt, spricht angesichts der speziellen Umgebung mit den historischen Gebäuden und der Stiftsbibliothek von speziellen Herausforderungen. «Wir dürfen hier beispielsweise nicht mit der Flex arbeiten und haben auch sonst auf alles zu verzichten, was einen Brand auslösen könnte», so Künzler. Als ungewöhnlich gross bezeichnet er die Distanz zwischen den Stockwerken. Liegen in anderen Gebäuden diese zwei Meter auseinander, so ist bei besagtem Lift die Distanz von Tür zu Tür um die sechs Meter. Der gesamte Liftschacht ist einiges über 15 Meter hoch. Speziell ist überdies, dass sich der Maschinenraum dieses Lifts unten und nicht oben befindet.
Lüftung nötig wegen des Klimawandels
Gemäss Michael Künzler war der Lift in einem einwandfreien Zustand und sehr gut gewartet. Dass er nun weichen muss, hat damit zu tun, dass es bei der Stiftsbibliothek griffige Massnahmen angesichts der Herausforderungen durch den Klimawandel braucht. In den letzten Jahren wurde es während des Sommers im Barocksaal wiederkehrend zu heiss, was den alten Schriften nicht guttut.
Konkret wird anstelle des Lifts unter Einhaltung denkmalpflegerischer Vorgaben eine Lüftung eingebaut. Die geplante Anlage wird einen kontrollierten und dosierten Luftwechsel ermöglichen. «Auf eine Vollklimatisierung wird mit Blick auf die historische Bausubstanz und angesichts ökologischer Nachhaltigkeit verzichtet», sagte Stiftsbibliothekar Cornel Dora bereits zum Zeitpunkt der Sommersession des Kollegiums.
Alles erfolgt ohne zusätzliches Gerüst
Die gesamte Demontage des Lifts geschieht ohne Gerüst. Die Kette und der Haken, an dem die Personenkabine befestigt war, dienen beim Rückbau als Seilzug. Damit wird am Schluss der Arbeiten auch die schwere Antriebskomponente des Lifts aus dem Maschinenraum nach oben gehievt. Läuft alles nach Plan, sollen die mit dem Verpflichtungskredit verbundenen Arbeiten Ende Jahr abgeschlossen sein.
Text und Bilder: Roger Fuchs