Katholisches Kollegium wählt Dr. Pascale Baer-Baldauf in den Administrationsrat

Dienstag, 23. November 2021

Mit der Wahl von Pascale Baer-Baldauf ist die Region Rorschach nach rund dreissig Jahren wieder im Administrationsrat vertreten. Sie folgt auf Margrit Stadler-Egli, Region Wil-Toggenburg, die mit tosendem, stehendem Applaus für ihr grosses Engagement im Dienste der St.Galler Katholikinnen und Katholiken verabschiedet wurde.

Kath Kollegium 23. Nov 21 Aufnahme : Regina KŸhne

Kath Kollegium 23. Nov 21 Aufnahme : Regina KŸhne

Mit der Wahl von Pascale Baer-Baldauf ist die Region Rorschach nach rund dreissig Jahren wieder im Administrationsrat vertreten. Sie folgt auf Margrit Stadler-Egli, Region Wil-Toggenburg, die mit tosendem, stehendem Applaus für ihr grosses Engagement im Dienste der St.Galler Katholikinnen und Katholiken verabschiedet wurde. Zu diskutieren gab der Nachtrag zum 2017 in Kraft gesetzten Personaldekret, das Stipendiendekret sowie drei Motionen.

Kollegiums-Präsidentin Margrit Hunold-Schoch, Tscherlach, begrüsste speziell die scheidende Administrationsrätin Margrit Stadler-Egli an ihrer letzten Parlaments-Sitzung. Für ihre Nachfolge per 1. Januar 2022 trat Dr. Pascale Baer-Baldauf (1976), verheiratet, Mutter von zwei Kindern, Professorin für Wirtschaftsinformatik und Leiterin des Instituts für Informations- und Prozessmanagement in der Fachhochschule St.Gallen, für die Region Rorschach an. Martin Kaiser (1960), verheiratet, drei erwachsene Söhne, Unternehmer in den Bereichen Strategie und Marketing/Kommunikation, Bronschhofen, stellte sich für die Region Wil-Toggenburg zur Wahl. Kollegienrat Stefan Meier präsentierte die Kandidatin der Region Rorschach. Er warb für sie als kirchlich verbundene, hochmotivierte Persönlichkeit mit einem hervorragenden fachlichen Hintergrund. «Mit ihrem Alter von 45 Jahren verjüngt sie zudem den Administrationsrat», warb Stefan Meier. Josef Fässler präsentierte den Wil-Toggenburger-Kandidaten Martin Kaiser als beruflich und politisch bestens qualifizierte, durch verschiedene Engagements mit der Kirche tief verbundene Person. Im Gegensatz zur Gegenkandidatin hatte Martin Kaiser eine breite Erfahrung in kirchlichen Vereinen, Verbänden und Gremien in seinem Lebenslauf. Das Katholische Kollegium wählte mit 109 Stimmen (bei 165 Anwesenden) Dr. Pascale Baer-Baldauf, Rorschach. Sie trat ans Mikrofon und dankte herzlich für das Vertrauen des Parlaments: «Ich freue mich riesig auf die neue Aufgabe und werde meine Arbeit hoffentlich zur Zufriedenheit aller leisten».

Budget und Zentralsteuerbeitrag
Der «Kantonsrat» der Katholikinnen und Katholiken genehmigte im nächsten Punkt der Tagesordnung einstimmig das Budget 2022 mit einem Gesamtaufwand von rund 72 Millionen Franken und einem Aufwandüberschuss von 175’300 Franken, ebenso die Beibehaltung des Zentralsteuersatzes bei vier Prozent. Der Sprecher der GPK, Niklaus Leisebach, Mörschwil, betonte, dass die Finanzen des Katholischen Konfessionsteils weiterhin gesund seien.

Nachtrag Personaldekret
Das Personaldekret regelt die Anstellungsbedingungen für alle Mitarbeitenden der Katholischen Kirchgemeinden und des Katholischen Konfessionsteils des Kantons St.Gallen. Roland Alpiger, St.Gallen, stellte als Vertreter der siebenköpfigen vorberatenden Kommission den vom Administrationsrat vorgeschlagenen Nachtrag vor. Dieser schlug unter anderem im Bereich Arbeitszeit, Urlaube, Mitarbeitergespräche und Lohnkarriere Anpassungen vor. Der Administrationsrat stellte Antrag auf einen beschränkten automatischen Lohnstufenanstieg. Dies insbesondere, weil Teamkoordinatoren in den Seelsorgeeinheiten bei der Lohnfestsetzung durch ihre beratende Stellung in eine Vorgesetztenfunktion gedrängt werden und ihre eigenen Teammitglieder beurteilen müssen. In den allermeisten Fällen werde jedoch bereits heute der Stufenanstieg automatisch gewährt, führte Administrationsratspräsident Raphael Kühne aus. Ein Lohnklassenwechsel werde zudem schon jetzt vom Arbeitgeber beschlossen und soll auch so bleiben. Den beschränkt automatischen Stufenanstieg lehnte die vorberatende Kommission ab, ebenso wie rund 80 Prozent der Kirchgemeinden, wie Markus Stäheli, Präsident des Kirchgemeindeverbandes, ausführte. Das Kollegium stimmte in diesem Punkt gegen die Anpassungen im Nachtrag und hielt an der bisherigen Regelung fest.

Nachtrag Stipendiendekret
Robert Vetter, Grabs, berichtete über die Arbeit der vorberatenden Kommission zur Revision des Stipendiendekrets. Der Empfängerkreis wird unter anderem auf Studierende in kirchenmusikalischen Lehrgängen ausgedehnt. Zudem wurden die Kompetenzen der Stipendienkommission ausgeweitet. Sie entscheidet neu selber im Rahmen des durch den vom Katholische Kollegiums beschlossenen jährlichen Kredit von Fr. 175’000.– und stellt nicht mehr dem Administrationsrat entsprechende Anträge. Der Nachtrag wurde einstimmig erlassen.

Drei Motionen
Das Katholische Kollegium lehnte die Motion von Hildegard Giger, Schänis-Maseltrangen, «Reduktion der Anzahl Mitglieder des Kollegiums» von 180 auf 120 Kollegienräte auf die nächste Legislaturperiode ab 2023, ab. Administrationsratspräsident Raphael Kühne führte zuvor aus, dass der Administrationsrat eine Reduktion der Sitze nicht grundsätzlich ablehne, aber nicht isoliert von einer umfassenderen Verfassungsrevision entscheiden möchte. Paul Gähwiler-Wick, Henau, vertrat die Motion «Totalrevision der Verfassung» von Vera Bühler, Region Flawil-Degersheim. Der Administrationsrat beantragte diese Motion gutzuheissen, jedoch mit geändertem Wortlaut mit speziellem Blick auf Sprachformen, Gleichberechtigung, Partizipation junger Kirchenmitglieder und Kollegiums-Grösse und nicht zwingend auf eine Totalrevision. Das Kollegium trat einstimmig auf diese Motion ein. Die Motion «ökologisch und ethisch vertretbare Ausrichtung des Katholischen Konfessionsteil» wurde auf Antrag des Administrationsrates in ein Postulat umgewandelt mit dem Wortlaut: «Der Administrationsrat wird beauftragt, dem katholischen Kollegium Bericht zu erstatten, inwiefern die Geschäftsführung bereits heute und künftig ökologisch und ethisch verträglich zu gestalten ist».

Weiter wurde:
Manuela Luraschi, Jona, für den zurückgetretenen Gregor Gämperle, Jona, als Mitglied des Katholische Kollegium aus dem Wahlkreis Rapperswil-Jona gewählt und vereidigt.

Rücktritt Administrationsrätin Margrit Stadler-Egli

Administrationsrätin Margrit Stadler-Egli gehörte seit dem Jahr 2000 dem Administrationsrat an und war das amtsälteste Mitglied. In ihrer Amtszeit wurden sehr viele und bedeutsame Projekte in den verschiedensten Bereichen erfolgreich umgesetzt. Insbesondere in der Schulführung, im baulichen Bereich und die erfolgreichen Verhandlungen mit der Stadt St.Gallen zur Finanzierung der flade, deren Schulrat sie seit 2006 präsidiert. Kollegiumspräsidentin Margrit Hunold-Schoch würdigte ihre enormen Verdienste im Dienst des Katholischen Konfessionsteils des Kanton St.Gallen in einer langen Liste, die hier nur teilweise aufgeführt ist. Bis 2015 war die Bazenheiderin gleichzeitig Mitglied des Kantonsrates und so ein wichtiges Bindeglied zwischen Politik und Kirche. Margrit Stadler-Egli arbeitete in der Aufsichtskommission der Kirchenmusikschule, der Domsingschule, sie war bis 2010 Vorstandsmitglied und Präsidium des Vereins Pfarreiforum, Mitglied der Stipendienkommission und der Finanz- und Liegenschaftskommission. Seit 2003 vertrat sie zudem den Administrationsrat im diözesanen Seelsorgerat. Als Präsidentin des Beirates Kloster Wattwil und heutige Stiftungsrätin des unterdessen geschlossenen Klosters Wattwil sowie als Revisorin für das Revisionsgebiet Wil-Toggenburg erfüllte sie auch in ihrem Heimattal wichtige Aufgaben. Seit dem ersten Tag im Administrationsrat war sie voll bepackt mit Aufgaben, dafür gab es von Kollegiumspräsidentin Margrit Hunold-Schoch noch einmal ein riesiges Kompliment. «Man traute dir grosses Können und Wissen zu», sagte sie. «Die Flade, die Katholische Kantonssekundarschule, war ab 2006 deine Herzensangelegenheit, du hast sie in eine finanziell sichere Zukunft geführt». Zudem wurden in der Amtszeit von Margrit Stadler-Egli diverse Bauprojekte in der Schule umgesetzt, von Renovationen bis zum 22-Millionen-Bau Notkerschulhaus. Belastend war der berühmt gewordene Losentscheid, wenn sich zu viele Schülerinnen und Schüler als von der Stadt her vorgesehen, einschreiben wollten; die Glücksfee, Margrit Stadler-Egli. Zusammengefasst: eine gewaltige Liste mit erfolgreichen Arbeiten, die das Loslassen nicht nur einfach machen.

Begleitet von tosendem und spürbar dankbarem Applaus trat die scheidende Administrationsrätin selber als Mikrofon: «So wahr mir Gott helfe und seine Heiligen», habe ich vor 22 Jahren geschworen. «Mein Anruf ist angekommen, es waren 22 interessante und bereichernde Jahre, an die ich mit grosser Dankbarkeit zurückdenke». Die Aufgaben sei für sie zugeschnitten gewesen, auf den beruflichen Rucksack, das politische Netzwerk und auf die Liebe zur Katholischen Kirche im Bistum St.Gallen. Margrit Stadler-Egli lobte die Zusammenarbeit mit allen im Katholischen Konfessionsteil, mit den Bischöfen Fürer und Büchel und ihren Mitarbeitenden, mit den Lehrpersonen der flade und vielen mehr. Es gab auch schwierige Momente und Entscheidungen in ihrer Amtszeit. Geschmerzt haben die Missbrauchsverbrechen, die schwierige Rolle der Frau in der katholischen Kirche oder Konflikte in Seelsorgeeinheiten. «Ich halte zusammenfassend eine sehr dankbare Rückschau auf die vielen Jahre! Vergelt’s Gott und auf Wiedersehen! », schloss Margrit Stadler-Egli sichtlich berührt ihre Rede.

Kath Kollegium 23. Nov 21 Aufnahme : Regina KŸhne

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