Katholische Kirche stellt sich den Herausforderungen des Klimawandels

Montag, 22. Mai 2023

Ausgehend von einem Vorstoss im Kollegium, dem katholischen Parlament im Kanton St.Gallen, liegt ein Bericht vor, der das ökologische und ethische Handeln des Katholischen Konfessionsteils unter die Lupe nimmt. Fazit: Ökologisches Bewusstsein und korrektes Verhalten sind breit verankert. Jetzt einfach zurückzulehnen wäre aber falsch. Aufgezeigt werden im Bericht auch Projekte für die Zukunft.

DSC 0066

«Der vorliegende Postulatsbericht und auch die noch anstehende Diskussion im Kollegium bieten die Chance, der Gesellschaft aufzuzeigen, dass auch die Kirche sich den Herausforderungen des Klimawandels stellt. Entsprechend vorbildlich wollen wir handeln», sagt Raphael Kühne, Präsident des Administrationsrats (Exekutive) des Katholischen Konfessionsteils St.Gallen.

Im Juni 2021 hatte Kollegienrätin Verena Schönenberger aus Uzwil zusammen mit 35 Mitunterzeichnenden eine Motion unter dem Titel «Ökologisch und ethisch vertretbare Ausrichtung des Katholischen Konfessionsteils» eingereicht. Diese wurde sodann in ein Postulat umgewandelt und der Administrationsrat damit beauftragt, in einem Bericht darzulegen, inwiefern die Geschäftsführung heute und künftig ökologisch und ethisch verträglich gestaltet wird. Mittels einer Umfrage bei allen Einrichtungen und Institutionen des Konfessionsteils sowie beim Bischöflichen Ordinariat verschaffte man sich einen Überblick. Alle Adressaten konnten sich zu elf Handlungsfeldern äussern.

Energieeinsparung von rund acht Einfamilienhäusern

Der nun vorliegende Bericht zeigt: Das Bewusstsein für ethisch korrektes und ökologisch nachhaltiges Verhalten ist breit verankert. Deutlich wird dies beispielsweise beim Unterhalt der Gebäudeinfrastruktur im Stiftsbezirk, wo auf einen ökologisch verantwortungsvollen Umgang geachtet wird. Eines der jüngsten Projekte ist der Ersatz sämtlicher Fenster, was eine Energieeinsparung von rund acht Einfamilienhäusern zur Folge hat. Bei den Mitarbeitenden der Institutionen ist festzustellen, dass eine Mehrheit die öffentlichen Verkehrsmittel benützt. Sitzungen werden grundsätzlich papierlos geführt, in der flade arbeiten die Schülerinnen und Schüler mit iPads. Der Forstbetrieb des Konfessionsteils wiederum arbeitet bewusst nicht mit einem eigenen Maschinenpark. Viele weitere Beispiele werden im Bericht genannt.

«Der Administrationsrat ist positiv überrascht, wie breit verankert in den Einrichtungen und wie selbstverständlich bei vielen Personen das Bewusstsein ist, dass ökologisch richtiges Verhalten das Gebot der Zeit ist», sagt Raphael Kühne. «Zurücklehnen und ausruhen wäre angesichts des Klimawandels aber absolut falsch. Wir alle sind gefordert, jede noch so kleine Veränderung in die richtige Richtung anzustreben.»

Wie Raphael Kühne weiter festhält, werden im Bericht auch Projekte für die Zukunft aufgezeigt. Beispielsweise wird zusammen mit dem Kanton St.Gallen als Partner im Stiftsbezirk und der Stadt St.Gallen als Betreiberin der Fernwärmeversorgung ein Anschluss an das Fernwärmenetz geprüft. Der Stadtrat habe positiv auf diese Anfrage reagiert. Eine Realisierung werde in etwa zehn Jahren angestrebt. Aktuell wird im Stiftsbezirk mit Öl geheizt.

Die Kirchgemeinden ziehen am gleichen Strick

Auch wenn das Postulat auf die ethisch und ökologisch vertretbare Ausrichtung des Katholischen Konfessionsteils fokussiert, so darf nicht vergessen gehen, dass in quantitativer Hinsicht die Anstrengungen in den einzelnen Kirchgemeinden eine viel grössere Wirkung für die Umwelt haben. Gemäss Raphael Kühne durfte der Administrationsrat durchaus feststellen, dass auch in den Kirchgemeinden ein sehr sorgsamer Umgang mit der Umwelt im Alltag gelebt wird. Aufgezeigt wird dies auf einer separaten Website, auf der sämtliche Umweltprojekte aufgelistet sind (www.bistumsg-umwelt.ch).

Abschliessend hält Raphael Kühne fest, dass man längst auch bei Beitragsgesuchen für Investitionen das Kriterium der Nachhaltigkeit berücksichtige. Im Postulatsbericht werde zudem aufgezeigt, dass via Finanzausgleich beispielsweise Investitionen in Photovoltaikanlagen noch stärker gefördert werden könnten.

Dem katholischen Kollegium liegt der Bericht an der Session vom 20. Juni zur Beratung und Kenntnisnahme vor.

Text und Bild: rf

Weitere News.