Jubilarinnen und Jubilare der flade lernen Traditionshandwerk kennen
Donnerstag, 13. Juni 2024Mehrere Lehrpersonen der Katholischen Kantonssekundarschule flade und das Hauswartehepaar des Notkerschulhauses können auf 15 oder mehr Dienstjahre zurückschauen; Markus Benz im Klosterschulhaus und Franziska Bauer im Gallusschulhaus sogar auf je 35 Jahre. Ein Jubilarenanlass führte sie zum Weissküfer Hans Reifler in Hundwil. Dabei lernten sie nicht nur die Handwerkskunst kennen, sondern jede und jeder konnte auch ein eigenes Holzbrett verzieren.
Interessiert lauschen die Anwesenden der flade den Ausführungen des Weissküfers Hans Reifler.
Ob Butterfass, Käsegeschirr oder Tränkkübel – all diese Produkte kennt man in der Milch- und Alpwirtschaft. In hochwertiger Qualität mit wundervollen Verzierungen hergestellt werden sie von sogenannten Weissküfern. Eine solche Weissküferei ist auch die Hans Reifler AG in Hundwil. Hans Reifler beherrscht als Pensionär das Handwerk immer noch und will dieses auch weiterpflegen.
1921 sei das Unternehmen gegründet worden, erzählt der Mann der dritten Firmen-Generation am Mittwoch gegenüber Lehrpersonen der flade. Die Anwesenden selbst können auf ein langjähriges Engagement an der katholischen Kantonssekundarschule flade in St.Gallen zurückschauen und wurden deshalb zu einem Jubilarenanlass eingeladen, begleitet von der Schulpräsidentin Barbara Hächler, der Schulrätin Silvia Eugster und den Schulleitungen. Der Besuch des Weissküfers war einer der Programmpunkte.
Das Handwerk blieb – das Angebot veränderte sich
Während um 1900 noch auf vielen Höfen Milch verarbeitet wurde und es folglich den Weissküfer brauchte, so ist die Nachfrage nach den traditionellen Produkten mittlerweile komplett eingebrochen. Noch tätige Weissküfer haben im Verlauf der Jahre oft ihr Angebot an Gegenständen erweitert, und sie bedienen heute mehrheitlich Kundinnen und Kunden ausserhalb der Milchwirtschaft – beispielsweise mit Geschenken für Hochzeiten, Küchenutensilien, Einrichtungsgegenständen oder mit Werbegeschenken. Auch maschinell wurde im Verlauf der Jahre aufgerüstet. Hans Reifler schätzt, dass es weltweit nur noch vier Weissküfer gibt, die beispielsweise einen traditionellen Melkeimer herstellen können.
Gearbeitet wird bei Weissküfern vornehmlich mit heimischen Hölzern, konkret nennt Hans Reifler das helle Ahorn- und Tannenholz. Sodann führt er durch die einzelnen Arbeitsschritte zur Fertigung von Behältern, bevor diese in aufwendiger Handarbeit mit Randmotiv-Schnitzereien verziert werden können.
Die Lehrpersonen greifen zum Hammer
Natürlich waren die jubilierenden Lehrerinnen und Lehrer der flade nicht nur nach Hundwil gefahren, um dem Weissküfer über die Schulter zu schauen, sondern sie wollten auch selbst ausprobieren. Dazu bekamen sie vorbereitete Brettli, die sich beispielsweise als Butterbrettli nutzen lassen.
Kaum haben sich alle um zwei Tische verteilt, greifen die ersten zu Hammer und Schnitzeisen, womit sich Muster ins Holz schlagen lassen – von Rosetten bis hin zu Herzen oder Buchstaben ist alles möglich. Schnell wird dabei erfahrbar, dass es bei der Präsentation durch Hans Reifler einfacher aussah als es in Tat und Wahrheit ist. Alle haben sich so jedoch ihr persönliches Andenken nicht nur an den Anlass, sondern auch ans je eigene flade-Jubiläum geschaffen.
Jubilierende flade-Lehrpersonen
35 Jahre: Franziska Bauer, Markus Benz
30 Jahre: Sandra Rausch, Rebekka Graf
25 Jahre: Anita Wick, Peter Gehrig, Dominique Buchs Gehrig, Tarzisius Gnägi
20 Jahre: Michael Cozzio, Othmar Wyss, Christina Alvarez, Andrea Spirig, Ueli Berweger
15 Jahre: David Seitz, Anna-Maria Stampfli
Text und Bilder: Roger Fuchs