«Höchste» St.Galler Katholikin wird gewählt

Donnerstag, 5. November 2020

Auf der Tagesordnung der Kollegiums-Sitzung vom 17. November sind die Wahl der neuen Parlamentspräsidentin, das Budget 2021 und ein Finanzierungsbeitrag an den Kasernenneubau der Päpstlichen Schweizergarde über 1,5 Millionen Franken. Dieser Beitrag wird jedoch nicht aus Steuererträgen beantragt, sondern aus dem Sparad-Fonds.

Gallustag 2020 Schweizergarde 2

Erstmals in seiner Geschichte tagt der «Kantonsrat» der Katholikinnen und Katholiken coronabedingt in der Kathedrale unter strengsten Hygiene- und Abstandsregeln und nicht wie gewohnt im Kantonsratssaal. Die Türen der Bistumskirche bleiben während der Sitzung von 9.15 Uhr bis zirka 12 Uhr für Besucherinnen und Besucher geschlossen, Debatten und Abstimmungen werden über den Livestream-Kanal des Bistums St.Gallen www.bistumsg-live.ch für Interessierte in Echtzeit übertragen.

Neue Präsidentin
Als Nachfolgerin des bisherigen Parlamentspräsidenten Josef Seliner, Kaltbrunn, wird Margrit Hunold-Schoch, Tscherlach, vorgeschlagen. Sie ist verheiratet und Mutter von drei erwachsenen Töchtern. Hauptberuflich ist sie als Qualitäts- und Personalverantwortliche im Casino Bad Ragaz tätig. Seit 2004 ist Margrit Hunold-Schoch im Kirchenverwaltungsrat Tscherlach und seit 2012 dessen Präsidentin. Seit der Amtsdauer 2007/2011 vertritt sie zudem die Region Werdenberg/Sarganserland im Katholischen Kollegium. Professionalität und die intensive Auseinandersetzung mit der Materie sind ihr in allen Engagements sehr wichtig.

Als neuer Vizepräsident stellt sich Peter Burkhard aus Ebnat-Kappel dem Kollegium zur Wahl. Er ist verheiratet und Vater von drei erwachsenen Kindern. Beruflich ist der Toggenburger als Versicherungsbroker tätig, zudem war und ist er in diversen kirchlichen Gremien aktiv, aktuell als Mitglied des Katholischen Kollegiums und als dessen Vertreter im Stiftungsrat der Pensionskasse der Diözese St.Gallen

Budget mit Defizit
Das Budget 2021 sieht Corona-bedingt ein Defizit von rund 830‘000 Franken vor. In erster Linie verantwortlich für das Budgetergebnis sind die Coronavirus bedingten Ertragsausfälle bei der Zentralsteuer (- eine Million Franken) und den Ticketeinnahmen des Museumsbetriebes der Stiftsbibliothek mit Barocksaal, Gewölbekeller und Ausstellungssaal. Ein erster Beitrag an das 175-Jahr-Jubläum des Bistum St.Gallen im Jahr 2022 von 130‘000 Franken bildet zusammen mit Mehrausgaben im Bereich Jugendförderung und Kommunikation die einzigen wesentlichen neuen Ausgabenpositionen. Gesamt steigt der Aufwand gegenüber dem Budget 2020 um 3,5 Prozent, der Ertrag um 5,5 Prozent. Diese Entwicklung ist vor allem auf die höheren Schüler- und Klassenzahlen an der flade, die Einführung der Realschule und die Finanzierung der Schülerinnen und Schüler aus der Stadt St.Gallen durch ein kostendeckendes Schulgeld zurückzuführen. Netto kann das flade-Budget dadurch um eine Million Franken entlastet werden.

Zimmer für die Gardisten
Das Quartier der Päpstlichen Schweizergarde besteht aus drei Gebäuden aus dem 19. Jahrhundert mit einer maroden Bausubstanz. Der Renovierungsbedarf ist entsprechend gross und die Platzverhältnisse sehr eng. Mit einem Neubau sollen diese Probleme beseitigt werden. Denn Papst Franziskus hat 2018 beschlossen, die Garde von 110 auf 135 Mann aufzustocken, gleichzeitig lockerte er die Bestimmungen für Heirat und Familiengründung junger Gardisten. Aus dem Kanton St.Gallen waren und sind immer überdurchschnittlich viele junge Männer im Dienst des Papstes, aktuell sind es 15. Der Administrationsrat beantragt deshalb, einen Beitrag von 1,5 Millionen Franken an die Gesamtkosten des Neubaus von 55 Millionen Franken zu leisten. Dies jedoch nicht aus Kirchensteuer-Erträgen, sondern aus dem Sparad-Fonds. Daraus sollen je ein Zimmer für die durchschnittliche Zahl St.Galler Gardisten sowie die Patenschaft für die vorgesehene Bibliothek und Gemeinschaftsräume finanziert werden. Beiträge werden vom Vatikan, von Bund und Kantonen sowie Spenden aus der Wirtschaft und privaten Gönnern erwartet. Die Garde hat Ausstrahlung, rund 1000 Ehemalige Gardisten sind schweizweit gut ausgerüstet mit einem Rucksack aus Erfahrungen und besten Fremdsprachenkenntnissen überdurchschnittlich aktiv in Kirche und Gesellschaft.

Der Sparad-Fonds
1994 genehmigte das Katholische Kollegium den Übernahmevertrag der SPARAD (Sparkasse der Administration) mit der St. Galler Kantonalbank. Es verblieb nach Überprüfung sämtlicher Kreditpositionen ein Sondervermögen, das im Risiko der SPARAD und damit des Katholischen Konfessionsteils stand. Nach der zwölf Jahre dauernden, sorgfältigen Liquidation resultierte ein Überschuss von 10,5 Millionen Franken. Im Jahr 2007 beschloss das Katholische Kollegium mit diesem Geld den Sparad-Fonds zu bilden. Als Zweckbestimmung sieht dieser Bau- und Projektbeiträge an den Katholischen Konfessionsteil und weiterer kirchlicher und kirchennaher Einrichtungen vor. In diesem Fall geht bei Zustimmung des Kollegiums der Beitrag von 1,5 Millionen Franken direkt an die schweizerische Stiftung für den Kasernenneubau, die im Auftrag des Vatikan die Bau- und Renovationsarbeiten verantwortet.

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