Festgottesdienst 250 Jahre Kathedrale St.Gallen: Ergriffen von ihrer Schönheit

Dienstag, 21. Januar 2020

Die heutige Kathedrale (Bischofskirche) und einstige Stiftskirche des St.Galler Benediktinerklosters wurde vor 250 Jahren fertiggestellt. Am kommenden Sonntag, 13. August, sind alle herzlich eingeladen das Jubiläum des St.Galler Wahrzeichens zu feiern. Um 11 Uhr beginnt das Pontifikalamt mit Bischof Markus Büchel, nach der Feier gibt es für alle Mitfeiernden einen Apéro und einen Imbiss.

Die Kathedrale St.Gallen lädt Gläubige aus Nah und Fern ein zu Gebet und Gottesdienst. In erster Linie ist sie Bischofskirche und Kirche der Dompfarrei. Ebenso ist das Gotteshaus ein Anziehungspunkt für zehntausende Touristen, sie jährlich die ehemalige Stiftskirche des Klosters St.Gallen besuchen, darunter auch viele Nicht-Christen. Alle gemeinsam sind ergriffen von der Schönheit dieser Barock-Kirche und ihrer harmonischen Ausstrahlung.

Zu Mariä Himmelfahrt
Die besondere «Geburtstagsfeier» findet zum Fest Mariä Himmelfahrt, dem Patrozinium des Gotteshauses, statt. Im Mittelpunkt des wichtigen Feiertages für die katholische Kirche steht die leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel. Traditionell werden an diesem Tag im Gottesdienst jeweils Kräuter gesegnet. Kräuter haben eine heilende Wirkung für die Menschen, der Brauch, erstmals erwähnt im 9. Jahrhundert, geht auf eine alte Legende zurück die erzählt, dass die Jünger das Grab der Jungfrau Maria geöffnet haben und statt ihres Leichnams wohlriechende Blüten und Kräuter vorgefunden haben.

Mitgestaltet wird der Festgottesdienst von der Dommusik (DomChor, Collegium Vocale, Collegium Instrumentale und Solistinnen und Solisten) mit der kleinen Orgelsolo-Messe von Joseph Haydn sowie Musik von Mozart, Bruckner und Peeters. (thf./kkt.)

Über 1000-jährige Geschichte
Im Jahr 1767 war der heutige Barockbau der Kathedrale St.Gallen (bis 1798 Stiftskirche des Benediktinerklosters St.Gallen) weitgehend fertiggestellt. Die Geschichte der Gotteshäuser am Fuss des Steinachtobels reicht allerdings über 1000 Jahre zurück. Nachfolgend eine sehr kurze Zusammenfassung:

Ursprünglich stand im Gebiet der heutigen Kathedrale das Bethaus des heiligen Gallus, bei dem der Heilige um das Jahr 640 bestattet wurde. Alle jüngeren Bauten entstanden im Umkreis dieses Gallus-Grabes. Die Existenz einer steinernen Kirche ist zur Zeit der Klostergründung im Jahr 720 überliefert. Um 830 wird bereits eine grössere Kirche errichtet. Stetige Veränderungen und Erweiterungen zeugten von der wachsenden Bedeutung des Benediktiner-Klosters St.Gallen. Im 15. Jahrhundert bauten die Benediktiner mit Hilfe der Stadtbürger einen gotischen Chor. 1755 bis 1767 entstand unter der Leitung von Fürstabt Cölestin Gugger von Staudach, dem Baumeister Peter Thumb (Rotunde mit Schiff) und Johann Michael Beer von Bildstein (Chor mit Doppelturmfassade) ein Neubau, so wie er sich heute noch präsentiert. Mit dem Barocken Neubau erreicht die Kathedrale auch ihre heutige Länge von 97 Metern. Schiff und Chor sind 27 Meter breit, die Rotunde 37,4 Meter.

Unter der Leitung des Bildhauers Christan Wenzinger hatten namhafte Künstler eine einheitliche künstlerische Ausstattung umgesetzt. Die Fläche der Deckengemälde von Josef Wannenmacher beträgt eindrücklich 2’500 Quadratmeter. Josef Anton Feuchtmayr war mit mehreren Holzkünstlern verantwortlich für das prachtvolle Chorgestühl sowie die Beichtstühle.

Zum höchsten Punkt der Gewölbe sind es 27,5 Meter. Die beiden auffälligen Türme des Gotteshauses sind je 68 Meter hoch. Der Hochaltar wurde wie die Empore erst 1810 erstellt.

1798 setzte die Helvetik der territorialen Herrschaft des Klosterabtes ein Ende, das Kloster wurde auf Beschluss des Grossen Rates des Kantons St.Gallen 1805 mit 36 zu 33 Stimmen aufgehoben. Teile des ehemaligen Klosterbesitzes wurden 1813 den Katholikinnen und Katholiken zurückgegeben. 1847 erhielt St. Gallen eine eigene Diözese, nachdem es vorher zum Bistum Konstanz gehört hatte und ab 1823 dem Doppelbistum Chur/St.Gallen zugeteilt worden war. Die Stiftskirche wurde nach Aufhebung des Klosters 1824 zur  Pfarrkirche und nach Errichtung des Bistums zur Kathedrale (Bischofskirche).

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