Erste Internationale Orgelakademie und Eintrittspreise statt Kollekte
Freitag, 24. Oktober 2025Erstmals lanciert die DomMusik St.Gallen im kommenden Jahr eine Internationale Orgelakademie. Diese Neuigkeit war im Rahmen der zum zweiten Mal durchgeführten Veranstaltung «DomMusik friends» für Unterstützerinnen, Freunde, Gäste und Presse zu erfahren. Auch ein gestohlenes Weihrauchfass spielt im Jahresprogramm 2026 eine Rolle, und die Verantwortlichen beschäftigen sich mit der Frage, wie sich die Finanzierung der Konzerte künftig besser abstützen lässt.
Domkapellmeister Andreas Gut hält diverse Neuigkeiten bereit. Bild: Roger Fuchs
Die Konzerte in der Kathedrale St.Gallen werden vom Verein DomMusik St.Gallen geplant, organisiert und getragen. Das breite Angebot an Chor- und Orgelkonzerten wird jedes Jahr von Tausenden von musikbegeisterten Menschen besucht. Eine aktuelle Auswertung zeigt jedoch: Bei rund 13’000 Konzertbesucherinnen und -besuchern pro Jahr belaufen sich die Kollekteneinnahmen auf lediglich rund 76’000 Franken – das entspricht weniger als sechs Franken pro Person.
«Dieses Verhältnis ist unglaublich», sagte Domkapellmeister Andreas Gut im Rahmen der Veranstaltung DomMusik friends». Man überlege derzeit, wie man dem bisherigen Ansatz treu bleiben und trotzdem eine bessere finanzielle Basis schaffen könne. Als eine Möglichkeit nannte Andreas Gut die Idee von Preiskategorien: In den vorderen Sitzreihen könnte ein fixer Eintrittspreis gelten, während in der hintersten Kategorie weiterhin eine Kollekte erhoben würde. Noch ist nichts entschieden – doch 2026 soll es einen ersten Test geben.
Rund fünfzig Unterstützerinnen und Unterstützer, Freunde, Vertretungen von Stiftungen, Gäste und Medienleute haben diese und weitere Informationen am Donnerstagabend, 23. Oktober, im Rahmen der zum zweiten Mal durchgeführten Veranstaltung «Dommusik friends» aus erster Hand erfahren. Vereinspräsident Norbert Schmuck dankte allen Anwesenden für ihr grosses Engagement – ideell und finanziell –, dank dem der Verein DomMusik jedes Jahr zahlreiche Konzerte durchführen kann.
Auch das Programm 2026 kann sich sehen lassen, wie Domkapellmeister Andreas Gut zusammen mit Domorganist Christoph Schönfelder ausführte: 14 Orgelkonzerte, ein ökumenisches Orgelwort, ein St.Galler Orgelspaziergang, fünf Chorkonzerte, ein Barockkonzert, viermal Orgeltrost, vier Abendmusiken im Advent, ein Konzert mit Gregorianischem Choral, ein Gregorianik-Singtag sowie das Advents- und Weihnachtsliedersingen prägen das Musikjahr.
Von der Orgelakademie bis zum Fasnachtsmärchen
Einige Höhepunkte wurden noch detailliert hervorgehoben, darunter eine Premiere: Vom 2. bis 6. August 2026 wird in St.Gallen die erste Internationale Orgelakademie stattfinden. «Wir wollen begabten Nachwuchsorganisten die Möglichkeiten geben, dass sie sich in St.Gallen weiterbilden können», so Christoph Schönfelder. Hierzu habe man ein Konzept entwickelt, um einerseits Unterricht zu erhalten, andererseits um den Austausch unter Dozierenden und Studierenden zu pflegen. Hervorragende Leistungen sollen mit einem Konzert im Rahmen der «Internationalen Domorgelkonzerte» an der Kathedrale St.Gallen belohnt werden.
Zu Beginn des Jahres kommt es zu zwei Aufführungen des «Weihnachtsoratoriums» von Johann Sebastian Bach (3. und 4. Januar 2026). Grund dafür ist, dass das Collegium Vocale den Abschluss eines grossen Konzertzyklus in Wattwil bestreiten darf. «Dort führen wir dasselbe auf» sagte Andreas Gut. Und wenn man das Werk schon einstudiere, so wolle man es auch an der Kathedrale aufführen. Wenige Wochen später folgen am 21. und 22. März 2026 zwei Aufführungen der «Matthäuspassion» von Bach.
Erste Details erfahren haben die Anwesenden überdies zum Fasnachtsanlass «Organ Spectacular» am 15. Februar 2026. Aufgeführt wird hierbei zusammen mit Bischof Beat ein musikalisches Märchen in Anlehnung an Räuber Hotzenplotz. «Dem Bischof wird das Weihrauchfass gestohlen», verriet Christoph Schönfelder augenzwinkernd.
Start ins Jubiläumsjahr
Ein spezielles Datum für den DomChor ist der Christkönigtag, also der 22. November 2026. «Auch wenn man es uns nicht ansieht, der Chor wird dann 150 Jahre alt», informierte Andreas Gut. Ein Jahr lang soll mit kleineren und grösseren Anlässen gefeiert werden. Gestartet wird just an diesem Tag mit Werken des vor 25 Jahren verstorbenen Ostschweizer Komponisten Paul Huber.
Für eine sympathische, musikalische Eröffnung des Anlasses «DomMusik friends» sorgte der Kinderchor der Domsingschule unter der Leitung von Anita Leimgruber-Mauchle. Den Abschluss markierte Christoph Schönfelder mit einem musikalischen Feuerwerk auf der Orgel der Kathedrale.
Alle weiteren, auch hier nicht erwähnten Veranstaltungen, finden sich auf der Website der DomMusik: www.dommusik.ch
Text und Bilder: Roger Fuchs