«Filmperlen» machen den Stiftsbezirk ab Oktober auf ganz neue Art erlebbar

Dienstag, 24. Mai 2022

Der Stiftsbezirk St.Gallen ist kein museal verstaubter Ort. Hier wird gelebt, Menschen inspirieren sich gegenseitig. Ein noch nie dagewesenes Filmprojekt wird das einzigartige kulturelle und geistliche Universum ab Oktober noch präsenter machen. Derzeit laufen die Dreharbeiten. Stadt und Kanton St.Gallen tragen das Projekt mit.

Filmperle Dompfarrer - Kamera läuft.

Mit der Aufhebung der Fürstabtei St.Gallen im Jahr 1805 ging nicht alles verloren, was über mehr als ein Jahrtausend im Benediktinerkloster St. Gallen entstanden war. Bistum, Katholischer Konfessionsteil und Kanton haben in vielen Bereichen dessen Aufgaben übernommen. Der Stiftsbezirk St.Gallen – seit 1983 UNESCO-Weltkulturerbe – ist ein Ort, an dem Kultur, Politik, Glaube und Kirche lebendig sind.

Doch was genau ist aus der Klosterzeit bis heute geblieben, und wen trifft man hier an? Die Lebendigkeit des Weltkulturerbes Stiftsbezirk St.Gallen wird ab Oktober auf einer mit Kurzfilmen bestückten Plattform sichtbar sein. In den Clips treten Menschen in den Fokus, die heute in und um den Stiftsbezirk herum arbeiten, lernen oder sonst einen Bezug dazu haben. Sie alle sind Teil des Weltkulturerbes und machen dieses durch ihre Erzählung zugänglich und sympathisch. Zu den porträtierten Personen gehören beispielsweise Stiftsbibliothekar Cornel Cora, flade-Schulleiter Johann Schuster, Schülerinnen und Schüler, Hauswart Victor Gomes, der Dompfarrer Beat Grögli oder auch Jascha Müller von der Feuerwehr St.Gallen.

Interaktive Plattform

«Mit jeder porträtierten Person wird ein drei- bis vierminütiger Kurzclip entstehen», sagt Projektleiterin Jmaana Frehner von der St.Galler Alltag Agentur. Auf einer Unterseite von «stiftsbezirk.ch» soll es eine Übersichtskarte des Stiftsbezirks geben, worauf die Filme verortet sind. Will nun jemand beispielsweise wissen, was es im Dachstock der Kathedrale Spannendes gibt, wird man auf der Karte auf einen entsprechenden Film klicken können und erstaunt feststellen, was für die Sicherheit des Weltkulturerbes erforderlich ist. Ausserdem werden die Clips – die Projektleiterin spricht von Filmperlen – zu thematischen Filmperlenketten zusammengefügt, sodass man beispielsweise bei Stichworten wie Seelsorge, Handwerk oder Gastfreundschaft jeweils gleich alle zu diesem Thema porträtieren Menschen nacheinander hören und sehen kann.

Auch wer durch den Stiftsbezirk flaniert, wird ab Herbst auf die Filmperlen stossen. An Objekten und Gebäuden werden QR-Codes platziert, um direkt zu den Clips mit den an den jeweiligen Ort tätigen Menschen zu finden. Neue Filme werden auf der Plattform laufend ergänzt. Die filmische Umsetzung und Produktion besorgt die Gallus Media AG von St. Gallen.

Freude am Weltkulturerbe wecken

Gemäss Thomas Franck, Verwaltungsdirektor des Katholischen Konfessionsteils des Kantons St.Gallen hofft man, mit diesem Projekt die Freude am lebendigen Weltkulturerbe noch mehr wecken und das Wissen darüber noch weiter verbreiten zu können. «Ich bin überzeugt, dass dies auch das Bewusstsein der Zusammengehörigkeit und des gemeinsamen Auftrags für die Zukunft stärkt.»

Text und Bilder: Roger Fuchs

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