Bernhard Krempl aus Goldach ist der neue Kollegiumspräsident

Dienstag, 19. November 2024

Bernhard Krempl aus Goldach löst Peter Burkhard aus Ebnat-Kappel an der Spitze des Katholischen Kollegiums ab.  Zwei Jahre lang steht er nun dem St.Galler Katholikenparlament vor. Der 58-Jährige ist seit jeher mit der Kirche verbunden – früher als Ministrant, heute als Organist. Auch weilte er zweimal längere Zeit in einer Benediktinerabtei in Ostafrika. Einer der Höhepunkte seiner Amtszeit steht bald bevor: Die Wahl des neuen St.Galler Bischofs.

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Bernhard Krempl aus Goldach freut sich über die Wahl zum neuen Kollegiumspräsidenten. Bild: Roger Fuchs

«Dass es ausgerechnet während meiner Amtszeit als Kollegiumspräsident zu einer Bischofswahl kommt, ist ein schöner Zufall», sagt Bernhard Krempl. Am Dienstagvormittag haben ihn die Mitglieder des Katholischen Kollegiums zum neuen Präsidenten gewählt. Natürlich sei er selbst sehr gespannt, wie die Bischofswahl im Detail ablaufe, so Krempl. Gleichzeitig stellt er klar: Auch wenn man bei diesem Prozedere von speziellen Rechten für das Kollegium spreche, so werde dies oft auch überbewertet. «Wir können lediglich maximal drei mindergenehme Kandidaten auf der Liste bezeichnen.» Alles in allem freue er sich aber sehr auf dieses spezielle Ereignis. «Es ist eine Exklusivität, die meine Amtsdauer auszeichnet.»

Zweifelsfrei hat der neue Kollegiumspräsident auch seine persönlichen Vorstellungen, wie der künftige St.Galler Bischof sein soll. Unter anderem wünscht er sich einen Bischof, der beharrlich die Modernisierung vorantreibt, auch in Fragen des Frauenordinariats oder Zölibats. Gleichzeitig sei ihm aber sehr bewusst, dass die katholische Kirche in der Schweiz Teil einer Weltkirche sei. Die Gläubigen hierzulande und auch der noch amtierende Bischof Markus Büchel seien gedanklich einfach oft viel weiter als die Kurie in Rom.

Vom Ministranten zum Organisten

Bernhard Krempl arbeitet als Leiter IT und Digitalisierung bei der Gemeinde Goldach. Zuvor war er gleichenorts fast 25 Jahre lang Oberstufenlehrer und wirkte auch als Informatikverantwortlicher. Mit der katholischen Kirche fühlt er sich seit jeher verbunden. In seiner Jugend engagierte er sich als Ministrant und Ministrantenleiter, später übte er sich im Orgelspiel und schloss die Pädagogische Hochschule mit einem Orgeldiplom ab. Heute wirkt er als Organist in der katholischen Kirchgemeinde Region Rorschach und begleitet regelmässig den Kirchenchor von Goldach. «Direkt nach der PH liebäugelte ich noch mit einem Studium am Konservatorium, doch dann ist mir die richtige Frau über den Weg gelaufen, was ich bis heute nicht bereue», so Bernhard Krempl mit einem Lachen auf den Lippen.

Dass er nun zum Präsidenten des Katholischen Kollegiums gewählt wurde, ist letztlich einem Zufall zu verdanken. Ein Jahr nach seiner im 2019 erfolgten Wahl in dieses Parlament wurde er bereits zum ersten Stimmenzähler berufen. Nicht bewusst war ihm damals, dass der Wahlkreis Rorschach ihn für weitere Aufgaben vorsehen würde. Krempl: «Ich habe nicht gezielt eine solche Karriere geplant, und dennoch ist es eine einmalige Sache, mittlerweile so nah am kirchlichen Geschehen dabei zu sein.» In seiner neuen Funktion freut er sich darauf, sein Netzwerk weiter auszubauen und Menschen, Orte, Themen aus einer Nähe und Perspektive kennenzulernen, wie dies sonst nicht der Fall ist.

Afrikanische Benediktinerabtei unterstützt

 Augenfällig im Lebenslauf von Bernhard Krempl ist ebenso, dass er zweimal für mehrere Woche im Süden von Tansania in der Beneditkinerabtei Ndanda verbrachte. Entstanden ist dieser Kontakt über seine Schwiegereltern. Sein Schwiegervater, ein ehemaliger Zahnarzt, hat in dem zur Missionsstation gehörenden Spital die Zahnarztpraxis aufgewertet. Als Bernhard Krempl als damaliger Oberstufenlehrer eine Intensivweiterbildung zustand, nutzte er die Gunst der Stunde. Dabei hat er die Abtei Ndanda mit seinen Computerfähigkeiten unterstützt. Zwei Jahre später wiederholte er das Ganze bei einem unbezahlten Urlaub.

Bis heute ist Bernhard Krempl nicht nur fasziniert von der afrikanischen Kultur, sondern auch von den dort erlebten, lebhaften Gottesdiensten. Und auch wenn er kein Wort verstanden habe, so habe er immer gewusst, wo man im Ablauf des Gottesdienstes stehe. «Das fasziniert mich bis heute, denn die Abläufe und Rituale in der katholischen Kirche sorgen für eine weltumspannende Verbundenheit der Gläubigen.» Auch eine innere Ruhe und Gelassenheit habe er aus dieser Zeit mitgenommen. Vieles sei einfach ganz anders als hierzulande, wo sich die Menschen stets in einem Hamsterrad bewegten.

Begleitet von Freude und Respekt tritt er nun das Amt als Katholikenpräsident an. «Zu wissen, dass ich dank der katholischen Administration tolle Unterstützung habe, gibt mir ein sehr gutes Gefühl», so Bernhard Krempl. «Und so bin ich gespannt, was mit dem neuen Amt auf mich zukommt.»

Text und Bild: Roger Fuchs

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