20 Jahre Domsingschule St.Gallen – Eine Stimme für die Zukunft
Dienstag, 8. April 2025Was vor zwei Jahrzehnten mit drei Kindern und einer mutigen Vision begann, ist heute eine feste Grösse in der Chorszene: Die Domsingschule St.Gallen feiert ihr 20-jähriges Bestehen. Von der ersten Stunde an mit dabei ist Leiterin Anita Leimgruber. Für sie ist dieses Jubiläum mehr als ein Rückblick – es ist ein emotionales Innehalten. Gefeiert wird im Jubiläumsjahr mit mehreren Konzerten, drei davon werden während der Frühjahrsferien in einem Jugendsinglager vorbereitet.

Über fünfzig singbegeisterte junge Menschen bereiten in der ersten Frühjahrsferienwoche die Jugendchorkonzerte und das Jubiläumskonzert «20 Jahre Domsingschule St.Gallen» vor. Bild: Roger Fuchs
«Die eigene Stimme entdecken, mit ihr experimentieren und sie in einem professionellen, lustvollen Rahmen in all ihren Facetten erleben – das ist eine wertvolle Schule fürs Leben», sagt Anita Leimgruber. Seit 2005 hat sie sich dem Aufbau und der Leitung der Domsingschule, einem Angebot der Diözesanen Kirchenmusikschule St.Gallen (dkms), verschrieben. «Ich bin glücklich, dies machen zu dürfen und führe die Arbeit gerne weiter in die Zukunft.»
Entwickelt wurde das Konzept der Domsingschule einst auf Anregung des ehemaligen Domkapellmeisters Hans Eberhard. Es fusst auf drei Pfeilern: individuelle Stimmbildung, wöchentliche Chorarbeit und regelmässige Durchführung von Probeweekends und -wochen.
Immer grösser geworden
Von Jahr zu Jahr ist die Domsingschule gewachsen. «Im April 2005 führte ich erste Singlektionen mit drei Kindern durch», sagt Anita Leimgruber. Über die Jahre wurden von den Singenden wie auch Eltern immer wieder neue Chorgruppen gewünscht. So hat man gemäss Leimgruber heute einen Vorchor, Kinderchor, Jugendchor sowie einen Ehemaligenchor. Anita Leimgruber: «Seit vergangenem Herbst bieten wir zudem Eltern-Kind-Singen an, und die Türen werden uns eingerannt. Singen ist gefragt.»
Als Meilenstein darf auch das Jahr 2016 gewertet werden, als der Bund das Programm «Jugend und Musik (J+M)» einführte. Seither gibt es gemäss Leimgruber zusätzliche finanzielle Unterstützungen für Lager, was beispielsweise ermöglicht, zusätzliche Fachpersonen mitzunehmen. «Das hebt nicht nur das musikalische Niveau der Lager an, sondern ermöglicht Konzerte, die durch ihre Professionalität und Vielfalt beeindrucken.»
Konzertreigen zum Jubiläum
Mit einer «Konzerttournee» des Kinderchors Mitte März durch verschiedene Altersheime der Stadt St.Gallen unter dem Titel «Mir fiired bi eu» wurde das Jubiläumsjahr der Domsingschule eröffnet. Viele weitere Höhepunkte stehen an: Am 26. und 27. April folgen in Kooperation mit der Singbox Wil Jugendchorkonzerte, ergänzt durch Choreografien und visuelle Highlights.
Familien mit Kindern dürfen sich am 11. Mai auf die «Orgelmaus» in der Kathedrale St.Gallen freuen, geleitet von Hiroko Haag, Leiterin der Vorchöre. «Und schliesslich feiern wir am 25. Mai mit all unseren Chören und einem Ensemble aus ehemaligen Singenden unseren Geburtstag in der Tonhalle St.Gallen», sagt Anita Leimgruber. Das Konzert beginne mit ernster, geistlich geprägter Musik und entfalte sich im zweiten Teil zu einem ebenso frechen wie modernen Konzerterlebnis. Zur Vorbereitung des Jubiläumskonzerts sowie der Jugendchorkonzerte treffen sich in der ersten Frühjahrsferienwoche über 50 singbegeisterte junge Menschen in einem Jugendsinglager.
Magische Momente
Die Freude bei Anita Leimgruber auf die Jubiläumskonzerte ist gross. «Auftritte sind immer dicht gefüllt mit magischen Momenten, weil alle ihr Bestes geben», sagt sie. Apropos Magie: Solche erlebt sie ebenso regelmässig bei den Proben. Besonders schön sei für sie jeweils, wenn die Singenden anfangen, ohne dass sie diese dazu aufgefordert habe.
Immer wieder ist es in den letzten Jahren auch vorgekommen, dass Domsingschul-Alumni an Musikhochschulen studieren. Unter jenen, die das Studium abgeschlossen haben, gibt es gemäss Anita Leimgruber Opernsängerinnen und -sänger, Musicaldarsteller/-innen, einen Organisten, eine Schauspielerin sowie einen Komponisten und einen Chorleiter.
Den eigenen Namen als Leitmotiv
Das gemeinsame Singen als verbindendes Element wird auch in Zukunft die Domsingschule prägen. Dabei folgt man dem Leitmotiv, abgeleitet aus dem Namen selbst: «Dom» steht für die Mitgestaltung von Feiern an der Kathedrale, «Sing» für das Training der Stimme und «Schule» für die Vermittlung unterschiedlicher Musikstile, für das Experimentieren mit Klängen, das bewusste Hören – und für Inspiration, die über kulturelle Grenzen hinausreicht.
Text und Bilder: Roger Fuchs
Hinweis: Informationen zu den Konzerten und den Beteiligten gibt es unter: https://www.kirchenmusik-sg.ch/aktuelles