Caritas bringt in einer Co-Produktion die Armut auf die Theaterbühne
Mittwoch, 15. Januar 2025Die Regionalstelle Sargans der Caritas St.Gallen-Appenzell hat in Co-Produktion mit der Kulturvereinigung Altes Kino Mels ein Theater zum Thema Armut ausgearbeitet. Viermal wird zwischen dem 16. und 24. Januar das Stück «… und du bisch duss» aufgeführt. Das Stück will auf die Schicksale armutsbetroffener Menschen aufmerksam machen. «Auf der Bühne werden diese sichtbar», sagt Lorenz Bertsch, Leiter der Caritas Regionalstelle Sargans. Dies könne eine ganz andere Betroffenheit auslösen als trockene Statistiken und Berichte.

Die fünf Schauspielerinnen und Schauspieler inklusive Theatermacherin Romy Forlin in der Mitte. Bild: Zur Verfügung.
Der Titel des Stücks, «…und du bisch duss», das in diesen Tagen im Alten Kino Mels aufgeführt wird, deutet es an: Wer in die Armut gerät, kann schnell «draussen» sein. Aus der Gesellschaft ausgeschlossen, ohne Freund- oder Bekanntschaften. Und genau dies soll denn auch am Schluss vom Stück in den Köpfen des Publikums verankert bleiben: «Wir erhoffen uns, dass die Erkenntnis, dass es uns alle treffen kann, nachhalt», sagt Lorenz Bertsch von der Caritas Regionalstelle Sargans.
Während des Stücks schlüpfen die Spielerinnen und Spieler immer wieder in andere Rollen und bringen Geschichten und Gefühle auf die Bühne, die von realen Menschen stammen und das Thema Armut fühlen lassen. Regie beim Stück führt die Theatermacherin Romy Forlin. Ihren Ausführungen zufolge gibt es beim Theater «…und du bisch duss» durchaus auch Momente zum Schmunzeln. Alles in allem sei es aber kein Stück zum Lachen. «Es geht vielmehr um die Abbildung von berührenden und bewegenden Realitäten», bringt es Romy Forlin auf den Punkt.
Politik wachrütteln
Zweifelsfrei soll das Stück auch aufrütteln – insbesondere Politikerinnen und Politiker. «Wir erhoffen uns, dass deren Vertreterinnen und Vertreter durch die Aussage des Theaters noch aufmerksamer werden bezüglich Armut», sagt Lorenz Bertsch. Er zeigt sich überzeugt, dass es weitere Verbesserungen der Rahmenbedingungen für Armutsbetroffene braucht, damit diese ein anständiges und würdiges Leben führen können. Themen, die beispielsweise noch angepackt werden müssten, seien die Rückzahlung der Sozialhilfe oder die Wiedereingliederung von Menschen aus der Sozialhilfe in den Arbeitsprozess.
Doch wie kommt man bei der Caritas überhaupt auf die Idee, das Thema Armut auf die Bühne zu bringen? Den Ursprung dazu bilden die sogenannten «unten_durch-Führungen», die in der Region Sarganserland, Werdenberg, Rheintal, Toggenburg und Rapperswil-Jona schon mehrfach durchgeführt wurden. Hierbei handelt es sich um Führungen mit Theaterelementen. Daraus entstand gemäss Lorenz Bertsch die Idee, noch stärker auf die darstellende Kunst zu setzen und ein Theaterstück zum Thema Armut zu realisieren.
Weitere Aufführungen angedacht
Durch wahre Geschichten, mit Worten, Klängen und Licht erhalten Armutsbetroffene im Stück «…und du bisch duss» für einmal eine ganz neue Aufmerksamkeit. Schicksale werden sichtbar. Das Stück kommt vorerst viermal zur Aufführung, am 16., 17., 23. und 24. Januar im Alten Kino Mels. Gespielt werden die Charaktere von Lilian Meier, Chiara Ilic Meier, Romy Forlin, Sven Schneeberger und Christian Lochner.
Gemäss Lorenz Bertsch ist angedacht, dass es später auch Gastspiele im gesamten Caritas-Gebiet geben soll.
Tickets für die Aufführungen im Alten Kino Mels gibt es über die Website www.alteskino.ch.
Text: Roger Fuchs
Bilder: zur Verfügung