100 Jahre jung – Schule Waid und Missionshaus Untere Waid feiern ein Jahr lang

Montag, 11. März 2024

Exakt am 19. März 2024 können das Missionshaus Untere Waid und die Schule Waid in Mörschwil auf 100 Jahre zurückblicken – eine bewegte Geschichte. Mittlerweile steht eine Stiftung hinter der Schule. Schulleiter Roland Aregger, Stiftungspräsident und Hausoberer Pater Piotr Zaba sowie Hans Brändle, Administrationsrat des Katholischen Konfessionsteils St.Gallen, reden über Veränderungen und Emotionen.

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v.l. Schulleiter Roland Aregger, Stiftungspräsident und Hausoberer Pater Piotr Zaba sowie Administrationsrat Hans Brändle freuen sich über das 100-Jahr-Jubiläum.

«Waid – Einzig in der Art», heisst es in grossen Lettern am Eingang zum Schulgelände in Mörschwil. Es seien der Ort, die christlichen Wurzeln, die geschichtlichen Veränderungen und die bis heute spürbare Spiritualität der Salettiner, welche diese Einzigartigkeit ausmachten, sagt Pater Piotr Zaba, Stiftungspräsident und Hausoberer der Salettiner. Acht Personen umfasst die Ordensgemeinschaft in Mörschwil heute noch, 15 schweizweit. Pater Zaba lebt und engagiert sich seit 23 Jahren in der Unteren Waid. Er ist der mittlerweile der einzige Salettiner, der noch Schule gibt. «Wehmut bringt nichts, die Zeiten verändern sich einfach.»

Damit macht Pater Piotr Zaba klar, dass die Schule Waid eine vielfältige Geschichte hat. 1924 als Missionsschule gegründet, entwickelte sich die Institution bis hin zum Gymnasium. «Heute kann man an der Waid die Mittelstufe, Oberstufe sowie das Untergymnasium besuchen.» 43 Schülerinnen und Schüler tun dies in diesem Schuljahr. Getragen wird die Schule seit 2007 von einer Stiftung.

Dem Herz gefolgt

Als Schulleiter wirkt seit vergangenem August Roland Aregger. «Das Herz hat mich hierhergezogen», meint er schmunzelnd und ergänzt, dass er als Luzerner aus einem katholischen Kanton komme und die Gepflogenheiten der Kirche kenne. «Auch 100 Jahre nach der Gründung schwebt der Geist der Salettiner immer noch über der Waid», so Aregger. Vor sämtlichen Entscheidungen würden sie sich deshalb immer die Frage stellen, wie wohl die Salettiner darüber denken.

Ideell und finanziell unterstützt wird die Schule vom Katholischen Konfessionsteil des Kantons St.Gallen. «Die Waid ist eine von vier katholisch geprägten Schulen im Kanton, die der Katholische Konfessionsteil als wichtige Bildungspfeiler des klösterlichen Erbes wertet», sagt Administrationsrat Hans Brändle. Seit 18 Jahren verantwortet er in der Exekutive das Ressort der Katholischen Schulen. Die Waid lernte er allerdings bereits in jungen Jahren kennen. Er besuchte das Gymnasium Friedberg in Gossau, wo die Schüler aus der Waid die letzten zwei Jahre vor der Matura verbrachten. «Die Waid musste im Gegenzug dem Friedberg zwei Lehrer stellen», erinnert sich Brändle. Gespräche mit einem dieser Lehrer führten dazu, dass er am Hauptsitz der Salettiner – in La Salette in den französischen Alpen nahe Grenoble – ein Volontariat absolvierte.

Vor 100 Jahren gekauft

Sowohl Hans Brändle als auch Pater Piotr Zaba und Roland Aregger freuen sich, dass die Schule und das Missionshaus ihr 100-Jahr-Jubiläum feiern können. Am 19. März 1924 hatten die Salettiner die Liegenschaft gekauft. «Gefeiert wird ein ganzes Jahr lang» sagt Roland Aregger. Den Start markiert am 19. März, 10 Uhr, ein Eröffnungsgottesdienst, am 1. Juni steigt das Jubiläumsfest, am 9. November öffnet die Schule für alle Interessierten ein weiteres Mal ihre Türen. Weitere Aktivitäten gehören dazu. Auch eine bleibende Erinnerung will man gemäss Aregger schaffen. Demnach soll im Innenhof ein 4×4 Meter grosses Mühlespiel aus grünen und weissen Bodenplatten entstehen. Derzeit läuft dazu ein Sponsoring.

«Dass wir dieses Jubiläum feiern dürfen, löst bei mir grosse Dankbarkeit aus», sagt Pater Piotr Zaba. Die Festivitäten würden ermöglichen, auch alle Ehemaligen wieder zu treffen, mit denen man seit Jahren verbunden sei. Nicht verkennen lässt sich, dass insbesondere die letzten zwei Jahre schwierig waren. Dies dringt auch durch, wenn Roland Aregger in die Zukunft blickt: «Meine Vision ist es, die Schule so zu gestalten, dass ich fest daran glauben kann, auch in zehn Jahren noch hier sein zu können.»

Bereicherung in der Bildungslandschaft

Hans Brändle zeigt sich überzeugt, dass eine Schule wie die Waid die Bildungslandschaft bereichert. Er verweist auf Rückmeldungen von Eltern, die regelmässig die Lernatmosphäre und das Schulklima loben und die Waid als Ort betrachten, wo die Kinder ihr Potenzial abrufen können. «Die Waid konnte bis heute zudem nur überleben, weil sie Lehrpersonen hatte, die nicht nur einen Job machten, sondern den Geist mittragen», so Hans Brändle. Ihren Verdienst gelte es ebenso zu unterstreichen.

Und so geht die Geschichtsschreibung des Missionshauses Untere Waid und der Schule Waid auch nach 100 Jahren weiter. «Eigentlich wollte ich einmal Lehrer werden und Polnisch unterrichten», sagt Pater Piotr Zaba augenzwinkernd. «Doch Gott wollte es anders. Ich bin Salettiner geworden, hierhergekommen und geblieben. Und auch wenn sich die Schule transformiert – wir Salettiner stehen hinter der Waid.»

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Text und Bild: Roger Fuchs

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