Josef Seliner ist für zwei Jahre
«höchster Katholik»
Mittwoch, 6. März 2019
Josef Seliner aus Kaltbrunn wurde am 20. November einstimmig zum neuen Präsidenten des Katholischen Kollegiums gewählt. Er löste direkt nach der Wahl den scheidenden Präsidenten Paul Gähwiler als Sitzungsleiter ab. In der Budgetdebatte wurde der Antrag auf Erhöhung des Beitrages an den Verein Pfarrblatt im Bistum St.Gallen (Pfarreiforum) zurückgezogen. Das Kollegium hat eine Motion für eine namhafte Unterstützung der Sterbehospize St.Gallen und Werdenberg zu Handen des Administrationsrates überwiesen.

Josef Seliner aus Kaltbrunn wurde an der Sitzung vom Dienstag, 20. November, einstimmig zum neuen Präsidenten des Katholischen Kollegiums des Kantons St.Gallen gewählt. Er löste direkt nach der Wahl den scheidenden Präsidenten Paul Gähwiler als Sitzungsleiter ab. In der Budgetdebatte wurde der Antrag auf Erhöhung des Beitrages an den Verein Pfarrblatt im Bistum St.Gallen (Pfarreiforum) zurückgezogen. Das Kollegium hat eine Motion für eine namhafte Unterstützung der Sterbehospize St.Gallen und Werdenberg zu Handen des Administrationsrates überwiesen.
Der neue Kollegiums-Präsident Josef Seliner (60) ist verheiratet und Vater von drei erwachsenen Kindern. Der Kaltbrunner arbeitete 24 Jahre als Sekundarlehrer, seit 2006 ist er im Bildungsdepartement des Kantons St.Gallen tätig, aktuell als Aufsichtsperson über die öffentlichen Schulen, Privatschulen und Internate auf Kantonsgebiet. Josef Seliner ist im Linthgebiet verwurzelt, aber im ganzen Kanton vernetzt. Die Katholische Kirche stand ihm zeitlebens sehr nahe, trotzdem oder genau darum hat er auch kritische Anfragen an Themen wie Machtmissbrauch, Pflichtzölibat oder die Rolle der Frauen. Der neue Präsident ist seit 2015 Mitglied des Katholischen Kollegiums. «Gerne leiste ich meinen Beitrag zum Erhalt und zur Schaffung guter Voraussetzungen für die Erfüllung der kirchlichen Aufgaben und für den sinnvollen Einsatz der zur Verfügung stehenden Finanzen», betonte er.
Budget 2019
Das von Bernhard Eugster, Sprecher der GPK, präsentierte Budget 2019 weist bei einem Ertrag von 63,78 Millionen einen Aufwandüberschuss von rund 231‘000 Franken aus, der Gesamtaufwand ist um rund 3,6 Millionen Franken höher als im Vorjahresbudget. Nach guten Rechnungsabschlüssen seit 2014 beträgt die Reserve für Ausgabenüberschüsse per Ende 2017 rund 5,9 Millionen Franken. Mit der in der Juni-Sitzung beschlossenen Nachzahlung an die Pensionskasse der Diözese St.Gallen von maximal 2,8 Millionen Franken und zu erwartenden Rechnungsdefiziten wird die Reserve bis Ende 2019 noch 2,3 Millionen betragen. Die mit der Stadt St.Gallen vereinbarte volle Finanzierung der flade ab Schuljahr 2019/20 wird den Finanzhaushalt des Katholischen Konfessionsteils nachhaltig entlasten. Der für 2019 budgetierte Aufwandüberschuss von genannten rund 231‘000 Franken entsteht unter anderem durch höhere Abschreibungen auf Liegenschaften, sowie infolge verschiedener Bistumsprojekte. Im Budget 2019 ist die Neuorganisation der Stiftsbibliothek mit zusätzlichen Ausstellungsräumen berücksichtigt. Der nötige Personalaufbau ist im Wesentlichen durch Dritte wie Stadt, Kanton St.Gallen und den Bund finanziert. Bedeutendster Ausgabenfaktor für den Katholischen Konfessionsteil sind die Löhne für die insgesamt 93,61 Stellen (ohne flade und Kirchenmusikschule). 2019 wird ein Teuerungsausgleich von 1,2 Prozent gesprochen sowie eine Reallohnerhöhung von 0,3 Prozent budgetiert. Der Nettoaufwand des Katholischen Konfessionsteils für die Kirchgemeinden erhöht sich von 21,2 auf 24,2 Millionen Franken. Hauptgrund ist die Einlage in die Finanzausgleichsreserve. Die GPK beantragte Zustimmung zum Budget und zur Festsetzung der Zentralsteuer wie bisher auf vier Prozent der einfachen Steuer. Alle 167 Stimmberechtigten sagten Ja dazu
Ja - aber
Eine Motion von Agnes Haag, St.Gallen, die 102 Kollegienräte mitunterzeichnet hatten, fordert vom Administrationsrat, eine finanzielle Unterstützung der Hospize in St.Gallen und Werdenberg im Umfang von insgesamt 750‘000 Franken. Es fehle in diesem wichtigen Bereich eine kostendeckende öffentliche Finanzierung, die Hospize seien auf Spenden angewiesen, begründete sie. Der Administrationsrat hielt in seiner Antwort fest, dass die Begleitung Sterbender grundsätzlich ein öffentlicher Auftrag wie ein in der christlichen Tradition tief verwurzelter Akt der Nächstenliebe sei. Der Administrationsrat unterstützte die Motionärin, betonte aber gleichzeitig, dass die finanzielle Unterstützung im Verhältnis zu anderen Beiträgen der Inlandhilfe gestaltet werden müsse und dass mit dem XIV. Nachtrag zum Gesundheitsgesetz im Kanton St.Gallen Palliative Care als Säule der öffentlichen Gesundheitspflege gesetzlich verankert wurde. Staat und Krankenkassen seien in der Pflicht, verdeutlichte der Administrationsratspräsident. Er beantragte, erst nach umfassenden Abklärungen die Höhe eines Unterstützungsbeitrages festzulegen. Ebenso sehe der Administrationsrat weder eine zeitliche noch örtliche Begrenzung der Unterstützung. Aus dem Linthgebiet wurde denn auch angeregt, zusätzlich Hospize nahe der Kantonsgrenze zu berücksichtigen. Der Administrationsrat hat nun nach der Abstimmung mit 158 Ja-Stimmen den Auftrag, dem Kollegium eine Vorlage zu unterbreiten.
Weitere Geschäfte:
Die Wahl von Kollegienrätin Rebekka Staub wurde einstimmig für gültig erklärt und sie legte als neue Kollegienrätin den Amtseid ab. Rebekka Staub ersetzt Hans Imboden (beide Bernhardzell).
Als Stimmenzähler in das erweiterte Präsidium gewählt sind: Bruno Gemperle, Bütschwil, Region Wil/Toggenburg, Verena Schönenberger, Uzwil, Region Gossau/Untertoggenburg und Judith Ruppanner, Wolfhalden, Region Rheintal.
Neuer Präsident der GPK ist Dr. oec. HSG Karl Schönenberger, Niederwil. Bruno Bleisch, Mels, trat aufgrund der Amtszeitbeschränkung aus der GPK zurück. Für ihn folgt Thomas Wildhaber, Walenstadt. Die siebenköpfige GPK ist somit wieder komplett.