Innerer Klosterhof: Werkleitungen sind saniert

Dienstag, 21. Januar 2020

Die erste Etappe des 2,9 Millionen-Projektes «Sanierung Innerer Klosterhof» ist abgeschlossen. Kanalisation und Werkleitungen sind saniert, erneuert und ergänzt worden. Es gab keine grösseren Überraschungen, mittels Kanalfernsehen hatte sich der zuständige Ingenieur bereits vorher ein aussagekräftiges Bild über den Zustand der Entwässerungssysteme gemacht. Archäologisch wurden Mauerfragmente festgehalten, Knochen einer Kinderbestattung aus dem Mittelalter werden gegenwärtig untersucht.

In den vergangenen Wochen entstanden im Klosterhof immer wieder neue Gräben. Hier wurde aufgerissen, dort wieder zugeschüttet. Zu den bereits vorhandenen Leitungen für Wasser, Abwasser, Meteorwasser oder Elektrizität entstand ein zusätzliches Trasse für die Erneuerung der Fernwärmeleitungen von der Heizzentrale im Klosterhof 6a zu den anderen Gebäuden. Das komplizierte und nun revidierte Leitungssystem liegt je nach Werkleitung oder Kanal ein bis fünf Meter unter dem Boden. Kanalisationsleitungen, beispielsweise für Dachwasser-Anschlüsse oder die Hydranten-Leitung, wurden saniert und rund um den Platz Schutzrohre zur Elektro-Erschliessung für alle Gebäude verlegt. Für den aktuellen und künftigen Brunnenablauf-Stollen gibt es nun Kontrollmöglichkeiten über Schächte.

Erstaunlich gut erhalten
Der vermutlich 250 Jahre alte Stollen unter dem Platz zeigte sich laut Ingenieur Othmar Enz in erstaunlich gutem Zustand. Hier sind durch die Bauleute lediglich die Fugen der aus Bruchsteinen gemauerten Wände und Gewölbe noch zu kontrollieren und wenn erforderlich, neu auszumörteln. Der geduckt begehbare Stollen wuchs vermutlich zusammen mit den umliegenden Gebäuden. Der Innere Klosterhof verfügt nur über wenige geologisch originale Substanz. «Das lässt den Schluss zu, dass hier Terrain aufgefüllt und begradigt wurde anlässlich der Bauarbeiten für die umliegenden Gebäude».

Schlecht erhalten
Dass das Terrain nicht mehr im ursprünglichen Zustand ist bestätigt Thomas Stehrenberger von der Kantonsarchäologie. «Wir haben verschiedene Mauerbefunde dokumentiert, die vermutlich zu den Vorgängerbauten gehören, die auf dem Frankplan von 1596 im Bereich des heutigen inneren Klosterhofes abgebildet sind», erklärt er. Zum genauen Alter kann er noch nichts Konkretes sagen, da zuerst die Ergebnisse der Altersbestimmungen vorliegen müssen. Gleiches gilt für die Kinderbestattung. «Das Grab wurde leider durch frühere Leitungsarbeiten, vermutlich um 1950, massiv gestört», bedauert er. So fehlen dem sehr schlecht erhaltenen Kinderskelett Kopf- und Unterschenkelbereich inklusive der Fusspartien. Alter und Geschlecht werden noch abgeklärt, soweit dies aufgrund des Erhaltungszustandes überhaupt noch möglich ist. Die reguläre geostete Bestattung dürfte beigabenlos gewesen sein, aufgrund der Orientierung (Kopf im Westen, Blick nach Osten) handelt es sich laut Kantonsarchäologie um ein mittelalterliches Grab.

Sanierung und Neugestaltung
Zu den weiteren Schritten gehört die Sanierung und Neugestaltung des Platzes. Die Blumenrondelle mit Springbrunnen im Zentrum des Klosterhofes wird neu kleiner, die heutige kreisförmige Abgrenzung aus Stein wird an vier Stellen geöffnet. Zwischen Umrandung und Brunnen entsteht ein begehbarer Zwischenraum. Die Umrandung wird so auch zur Sitzbank  in Richtung Brunnen. Kleinere Bäume mit lichtem Laub und hohen, feinen Stämmen sollen Frische und Farbe in den Klosterhof bringen und lassen gleichzeitig den Blick frei auf die Gebäude und Klostertürme. Wie bisher wird die Kantonsarchäologie auch den weiteren Bauablauf begleiten.

Fassaden und Fenster
Die Bauarbeiten werden insgesamt voraussichtlich bis Frühjahr 2019 dauern. Die Restaurierung der Fassaden und die Erneuerung der Fenster im Inneren Klosterhof erfolgen abgestimmt auf den zeitlichen Ablauf der Platzneugestaltung. Durch den Ersatz der meist noch aus den fünfziger Jahren stammenden Fenster erreichen die Projektverantwortlichen zusätzlich eine beachtliche energetische Optimierung. (thf./KKT)

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