Das Mondholz ist gesägt
Mittwoch, 9. Juni 2021Anfang März, kurz nach dem Vollmond, hat das Forstteam des Katholischen Konfessionsteils des Kantons St.Gallens sogenanntes Mondholz gefällt. Stege als Wege durch den riesigen Dachstuhl der St.Galler Kathedrale werden damit verstärkt und erneuert und teils mit Geländern ausgestattet.
Anfang März, kurz nach dem Vollmond, hat das Forstteam des Katholischen Konfessionsteils des Kantons St.Gallens sogenanntes Mondholz gefällt. Nach einem Lagerungs- und Trocknungsprozess sind die acht Weisstannen aus dem Flawiler Buechholz in der Sägerei des Klosters Magdenau in 38-Millimeter-Bretter gesägt worden. Stege als Wege durch den riesigen Dachstuhl der St.Galler Kathedrale werden damit verstärkt und erneuert und teils mit Geländern ausgestattet.
Bretter, Balken, Latten, Holzschnitzel, Sägemehl, es riecht sehr angenehm nach Holz. Das Gelände ist weitläufig, die Holzstapel zeugen von viel bevorstehender Arbeit. Zwischen 7’500 und 8’500 m3 Holz verarbeitet die Sägerei des Klosters Magdenau pro Jahr. «Das Holz stammt ausschliesslich aus der Region», erklärt Thomas Bohler, Platzmeister des Betriebes mit sieben Mitarbeitenden. «Die Transportwege sind klein, die Ökobilanz des erneuerbaren Rohstoffes dadurch noch besser». Ein Teil des Holzes stammt jeweils aus dem ebenfalls zum Kloster gehörenden, 372 Hektaren grossen Forstbetrieb mit vier Mitarbeitenden. Diverse weitere Zulieferer lassen ihre Produkte in der Klostersägerei herstellen.
Die geschälten Weisstannen-Stämme für den Katholischen Konfessionsteil des Kantons St.Gallen sind ein schöner Auftrag und ein besonders nachhaltiger. Die 26 Kubikmeter Holz werden in diesem zweiten Schritt der Sanierungsarbeiten zu neuen Dielenböden. Die Bäume sind um die 100 Jahre gewachsen und werden nun in kürzester Zeit verarbeitet. Die Stämme laufen über die Fördereinrichtungen durch die kreischende, ratternde Säge. Anschliessend werden sie gehobelt. Das Mondholz, zur richtigen Zeit geerntet, ist ruhiger im Schwind- und Quellverhalten, abwehrender gegen Pilze und Insekten und es ist flammenbeständiger, Eigenschaften, die für die Kirche mit Unesco-Weltkulturerbe-Status besonders gefragt sind.
Bald folgt als dritter Schritt der Einbau der neuen Dielenbretter, die, sofern nichts Gravierendes passiert, vermutlich über hunderte Jahre als Gehwege durch den Dachstuhl der Kathedrale Bestand haben werden.